Bochum. .
Filigraner Wortwitz trifft brachialen Klamauk: Zwei Berliner Humoristen höchst unterschiedlicher Gattung prägen das neue Programm des Varieté-Theaters et cetera.
Robert Woitas ist „Der Ruhrstadt-Schnüffler“. Sein Job: dem Superhelden Archie Clapp (die Sturmfrisur heißt wirklich so) als Single-Scout eine passende Ruhrgebiets-Braut zu besorgen. Solo und im Wechselspiel entfalten die Hauptdarsteller ihre ureigene Komik. Woitas als Sprachakrobat mit bemühtem Revierbezug („Ich lag auf einem Dinslaken, darüber eine Herdecke“). Der pinkfarbene Archie als clowneskes Gegenstück mit eher schlichten Gags, Tricks und Geschichten.
Bei der Premiere hatte das ungleiche Paar vor allem im ersten Teil Mühe, das Publikum für sich einzunehmen. Allzu langatmig muteten manche Mono- und Dialoge an. Varieté-Chefin Silvia Cabello ist gleichwohl zuversichtlich: „Das wird noch deutlich besser. Die Feinabstimmung kommt in den nächsten Tagen.“
Bereits höchsten Ansprüchen genügt die Artistik der Herbst- und Winterstaffel. Dabei hatte es ein blutiges Vorspiel gegeben. Drei Tage vor dem Start hat sich Luftakrobatin Katrina beim Holzhacken (!) eine Fingerkuppe abgetrennt. Katrina kann zwar noch als biegsame Schlangenfrau glänzen. Ihre Trapez-Nummer muss in den ersten zwei bis drei Wochen aber ausfallen.
Am Vertikaltuch springt Mercedes ein, die als weiblicher Teil des Duos Laos auch eine grandiose, ballettartige Partner-Akrobatik präsentiert. Gleichfalls sehenswert: Jean-Marc Lehmann als CD- und Ping-Pong-Jongleur, Alexey Chaynikov als einer der wenigen männlichen Hula-Hoop-Künstler und – Höhepunkt der aktuellen Show – der Chilene Mr. Dyvinetz, der am und im Cry-Ring Kraft und Ästhetik meisterhaft vereint.