Die CDU-Ratsfraktion warnt vor einem Kauf der restlichen beim Chemiekonzern Evonik verbliebenen Anteile des Essener Stromversorgers Steag durch das Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr, zu dem auch die Bochumer Stadtwerke gehören. Die Kommunale Beteiligungsgesellschaft der Stadtwerke (KBSG) aus Bochum, Dortmund, Essen, Dinslaken, Duisburg und Oberhausen hatte sich 2010 beim Kauf der ersten 51 Prozent für 654 Millionen Euro verpflichtet, frühestens 2014, aber spätestens Ende 2016 die restlichen 49 Prozent für rund 600 Mio Euro zu erwerben. Die Stadtwerke Bochum müssten gemäß ihres Anteils von 18 Prozent 108 Mio Euro zusteuern.
„Das Paket ist aber heute höchstens noch ein Drittel wert“, sagt Klaus Franz. Der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion pocht daher auf die „bisher in Bochum kommunizierte Unternehmensstrategie der Steag“, sich bis Sommer 2013 einen strategischen Partner für den Erwerb des 49-Prozent-Anteils zu suchen. „Der Sommer aber ist eindeutig vorbei und ein Partner nicht in Sicht“, so Franz.
Die KBSG teilte indes Anfang September mit, dass die vollständige Übernahme der Steag durch die KBSG diskutiert wird. Die CDU hat daher einen Antrag an den Rat gestellt. Vor einem möglichen Kauf sollen u.a. Fragen zum aktuellen Wert der Steag, zur Finanzierung des Geschäfts und zur Suche nach Partnern beantwortet werden.
Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak teilte gestern auf Anfrage mit, dass eine Entscheidung zum Kauf der restlichen 49 Prozent „noch nicht gefallen“, aber „bis Ende 2013“ zu erwarten sei. Die Beteiligung an der Steag sei „werthaltig“, die vollständige Übernahme dank günstiger Zinsen „sinnvoll“, so Krischnak.