Bochum.. Die Eheleute Falkenhain aus Bochum-Linden haben sich vor zwei Jahren auf 48 Quadratmetern eine Solaranlage auf ihr Dach bauen lassen - und haben es nicht bereut. Nach 20 Jahren hat sich die Investition in die Anlage amortisiert.
In Alpenländern gehören die Solardächer auf den Wohnhäusern fast schon zum Alltagsbild. In Bochum indes ist die Solar-Technik zur umweltschonenden Energiegewinnung nur vereinzelt vorhanden. Mit den Stadtwerken Bochum wurden bisher Einspeisungsvergütungsverträge nur für rund 1330 Photovoltaik-Anlagen abgeschlossen (Neuanlagen und Erweiterungen). Und der Zuwachs ist überschaubar: Von Januar bis August 2013 waren es gerade einmal 122.
Einer, der diese Technik der Zukunft bereits nutzt, heißt Gerd Falkenhain aus Linden. Vor zwei Jahren hat sich der Ingenieur auf dem Dach seines Einfamilienhauses Solar-Paneele auf einer Fläche von 48 Quadratmetern einbauen lassen. Er und seine Ehefrau wollten das Dach damals sowieso erneuern lassen, da dachten sie: Weil eine konventionelle Geldanlage kaum noch Zinsen bringt, investieren wir doch lieber in eine Solaranlage. Sie wurde direkt in das neue Dach integriert. Heute sagt Falkenhain über die Investition: „Wir würden das wieder machen.“ Allerdings würde er genau schauen, ob die aktuellen Voraussetzungen noch stimmen.
„Wir erzeugen etwa doppelt so viel wie wir verbrauchen“
Damals stimmten sie. 26.000 Euro legte das Ehepaar für die Solaranlage hin. Sie verfügt über eine Nennleistung von 6,8 Kilowatt, wenn die Sonne voll auf die Paneele scheint. Pro Jahr produziert Falkenhain damit 4500 Kilowattstunden (kWh), pro Tag ungefähr 12,4 kWh. Gleichzeitig verbrauchen die Eheleute pro Tag aber nur rund sieben kWh. „Wir erzeugen etwa doppelt so viel wie wir verbrauchen.“
Über zwei Wechselstromrichter im Keller des Hauses speisen sie ihre gesamte Solarstromproduktion ins öffentliche Netz. Für den Verkauf zahlen ihnen die Stadtwerke netto 29 Cent pro kWh. Das EEG-Gesetz (zur Förderung erneuerbarer Energien) sichert ihn diesen Preis 20 Jahre lang zu. Pro Jahr erhalten sie demnach rund 1300 Euro von den Stadtwerken. Dies mit 20 multipliziert macht 26.000 Euro. „Das ist genau der Preis, den wir für die Anlage bezahlt haben“, sagt Falkenhain. 2031 ist die Investition damit wieder ausgeglichen.
Den Strom, den die Falkenhains selbst verbrauchen, kaufen sie zu 100 Prozent von den Stadtwerken ein. Und dies zu einem günstigeren als dem Verkaufspreis.
Stadtwerke empfehlen genaue Beratung durch Fachverkäufer
Grundsätzlich kann ein Solaranlagen-Produzent auch nur seinen Überschuss an die Stadtwerke verkaufen. Aufgrund mehrerer im EEG-Gesetz geregelter Vertrags- und Preisumstände hielt Falkenhain aber die Variante des Komplettverkaufes für wirtschaftlicher.
Mittlerweile sind zwar die Anschaffungskosten für eine Solaranlage gesunken, gleichzeitig sind in Neuverträgen aber auch die Einspeisungsvergütungen deutlich reduziert worden. Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak rät, sich von Fachhandwerkern Angebote mit einer Wirtschaftlichkeitseinschätzung unterbreiten zu lassen.
Die Stadtwerke bieten im Internet einen „SolarRadar“ an: Dort kann jeder auf einer mobilen Grafik sehen, ob sich sein Dach für Solarstrom eignet. Weitere Infos auf www.stadtwerke-bochum-netz.de. Stichwort: Dezentrale Erzeugungsanlagen.
Aktuell deckt der durch Photovoltaik erzeugte Strom fünf Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs. Von den deutschlandweit bisher mehr als 88.000 in 2013 neu installierten Anlagen wurden ca. 15.600 in NRW gebaut (Platz 2 hinter Bayern).