Bochum. Der Peter-Weiss-Preisträger der Stadt Bochum und Hausregisseur am Schauspielhaus von 1995 bis 2000 wurde 70 Jahre alt. Er starb in der Nacht zum Sonntag nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin.

Das charismatische Regie-Genie Dimiter Gotscheff ist tot. Der aus Bulgarien stammende Theatermacher prägte in den Jahren 1995 bis 2000 auch das Bochumer Schauspielhaus. Der 1962 mit seinem Vater nach Deutschland eingereiste Regisseur gehörte da gemeinsam mit Jürgen Kruse zum Leitungstrio der Intendanz von Leander Haußmann.

Maßgebliche Inszenierungen in dem für ihn so charakteristischen bildgewaltigem Stil waren „Amphitryon“ von Kleist (1995), „Dona Rosita bleibt ledig“ von Federico Garcia Lorca (1996), Martin Walsers „Die Zimmerschlacht“ (1997), „Wie es euch gefällt“ von Shakespeare sowie „Der zebrochene Krug“ von Kleist (beide 1997) sowie zuletzt „Sechs Personen suchen einen Autor“ von Luigi Pirandello im Jahr 2000. Zu Beginn des letzten Jahres der Intendanz von Haußmann richtete Gotscheff auch eine spektakuläre Inszenierung in der Jahrhunderthalle ein. Das Projekt, dort „Don Quixote“ zu inszenieren, wurde allerdings nur mäßiger Erfolg zuteil.

Peter-Weiss-Preis in der Sparte „Theater“ im Jahre 2008

Doch in Bochum blieb der Theatermagier unvergessen, und so wurde ihm, als 2008 die Sparte Theater anstand, der Kulturpreis der Stadt, der Peter-Weiss-Preis, verliehen. Die Laudatio auf Gotscheff hielt Volker Canaris. Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz würdigte damals Gotscheffs Arbeiten als „eindringliche Theaterabende“, die lange nachwirken würden. Canaris hob in seiner Laudatio die große Kunst des Regisseurs Dimiter Gotscheffs hervor, seine Inszenierungen stets „über die Schauspieler zu denken“ und dem Ensemble dadurch „ungeahnte Präsenz und Dichte zu verleihen“.

Vor der damaligen Preisverleihung (15000 €) im Bochumer Schauspielhaus war als Gastspiel des Berliner Deutschen Theaters Gotscheffs Inszenierung von Heiner Müllers „Die Hamletmaschine“ zu sehen.