Es knallt immer noch. Vorzugsweise am Sonntag kurz nach 21 Uhr. „ Zur Tatortzeit“, sagt Klaus Hermann, Anwohner in der Röntgenstraße. Schon im März hatte er sich an die Redaktion gewandt, weil die Nachbarschaft rund um die Saure Wiese des nachts durch heftige Detonationen aus dem Schlaf gerissen wurde.
Die Ursachen für die Explosionen waren völlig unklar. Gleisarbeiten, Schüsse und sogar Handgranaten waren im Gespräch. Die Polizei fand keine Beweise. „Nach der Berichterstattung kehrte zunächst Ruhe ein“, erinnert sich Hermann, „doch dann fing das Knallen langsam wieder an.“ Nach Angaben von Polizeisprecher Guido Meng war der letzte Vorfall am 6. Oktober.
Im Sommer hatten Anwohner mehrere Tatverdächtige beobachtet. „Im Juni hat ein Zeuge gesehen, wie ein Luftballon oder ähnliches von einem Balkon geflogen ist, woraufhin es laut knallte“, so Meng. Wieder fand die Polizei keine Rückstände am Tatort in der Nähe der Essener Straße. Das spreche dafür, dass in dem Ballon ein explosives Gasgemisch war, das vollständig verpuffte. Der Bewohner, von dessen Balkon der Ballon vermutlich geflogen ist, habe alles abgestritten. Im August wurde ein weiterer Fall beobachtet, jedoch im Bereich der Engelsburger Straße, genau auf der anderen Seite des Wohngebietes. Meng: „Hier sah ein Zeuge, wie jemand Silvesterknaller aus dem Fenster warf.“ Diesmal gab der Täter alles zu. Möglicherweise ist er ein Nachahmer. Das Zünden von Silvesterknallern außerhalb der Silvesterzeit ist nach Meng eine Ordnungswidrigkeit. Wer selber Knallkörper baut, könne dagegen eine Straftat begehen. Nach dem letzten Vorfall suchte die Polizei den Mann erneut auf und ermahnte ihn durch eine sogenannten Gefährderansprache. Sie behalte den Fall im Auge.