Mehr als 100.000 kinder- und jugendpornografische Dateien hatte ein 37-jähriger Bochumer zu Hause auf seinem Computer gespeichert. Dafür wurde er jetzt vom Amtsgericht zu 15 Monaten Haft auf Bewährung und 200 Sozialstunden verurteilt. Außerdem muss er eine Therapie machen; sonst wird die Haftstrafe vollstreckt.

Exakt 104 089 Bilddateien und 1954 Videodateien hatte die Polizei bei einer Durchsuchung seiner Wohnung im April 2012 entdeckt. Das Landeskriminalamt war bei Routinerecherchen im Internet auf den Bochumer gestoßen. Die Aufnahmen, die er sich im Netz verschafft hatte, zeigen unsagbar menschenverachtende Missbrauchsverbrechen an Kindern. Meist sind die Opfer zwischen acht und zehn Jahre alt.

Richter Werner Pattard warf dem Angeklagten vor: „Damit Sie Ihren Spaß haben, werden massenhaft Kinder missbraucht.“ Er sei dafür „mitverantwortlich“, denn: „Die Nachfrage schafft auch das Angebot. Jedes dieser Bilder ist ein realer Missbrauch. Darüber sollten Sie sich im Klaren sein.“ Der Verteidiger erklärte, dass sich sein Mandant seiner Mitverantwortung „erstmal gar nicht so bewusst“ gewesen sei.

Der nicht vorbestrafte Angeklagte, ein ehemaliger Koch, der heute vom ALG II und einem angemeldeten Nebenjob lebt, war geständig. Ein Bestreiten wäre auch abwegig gewesen. Die Bilder auch verbreitet zu haben, bestritt er aber. Verurteilt wurde er denn auch ausschließlich wegen Besitzes der Aufnahmen.