Der Bochumer Kulturrat kann sich wohl über höhere Zuschüsse im nächsten Jahr freuen. Der Kultur- und Sportausschuss beschloss die Aufstockung mit den Stimmen von SPD und Grünen.

Der im Kulturmagazin Lothringen heimische Bochumer Kulturrat besteht seit 25 Jahren und wird seit den Anfängen durch die Stadt unterstützt. Aktuell beträgt die Förderung 99 700 Euro pro Jahr; damit wird über das ganze Jahr verteilt ein Programm vorgehalten, das fast alle Kultur- und Kunstsparten umfasst. In absehbarer Zeit wird die 1. Vorsitzende Ilse Kivelitz altersbedingt aus dem Verein ausscheiden. Der möchte daher eine feste Stelle einrichten, deren Inhaber/in die Arbeit des Kulturrats „professionell und ohne spürbare Brüche“, wie es heißt, fortführen soll. Der Kulturrat hatte für die Einrichtung dieses Arbeitsplatzes zusätzlich 25 000 Euro beim Kulturbüro beantragt, die Verwaltung hatte aber abgelehnt. „Dies ist bei dem vorhanden Etat für die Kunst- und Kulturförderung nur leistbar, wenn das Antragsvolumen in der Stadt insgesamt rückläufig ist“, heißt es in einer Vorlage für den Kulturausschuss. Dass das eintrete, aber stünde nicht zu erwarten.

Der Kulturausschuss hat nun mit den Stimmen der Koalition beschlossen, dass dies nicht das letzte Wort sein soll. Die Kulturverwaltung wird aufgefordert, bis November vorzuschlagen, wie die Zuschusserhöhung doch finanziert werden kann. SPD und Grüne bezeichnen den Kulturrat als „unverzichtbaren Bestandteil der Freien Szene in Bochum“. Ohne die Aufstockung der Finanzen sei die Einrichtung „existenziell gefährdet“, was nicht hinnehmbar sei, schon deshalb nicht, weil das Kulturwerk Lothringen/Kulturmagazin Lothringen als potenzieller Standort für die Entwicklung eines neuen Kreativquartiers vorgesehen sei. Ein solches Quartier sei ohne den Kulturrat nicht denkbar.

Ein anderer Punkt im Ausschuss betraf die Zukunft des Kunstwerks „Nasse Augen“ auf dem Gustav-Heinemann-Platz. Die von Erich Reusch gestaltete Außenplastik war im letzten Jahr wegen Baufälligkeit gesperrt worden, und gammelt seitdem vor sich hin. Es handelt sich dabei um den Teil des Kunstwerks mit der runden Platzvertiefung und den Sitzstufen. Die ebenerdigen Wasserscheiben, die dem Werk seinen Namen gaben, sind intakt.

Die Kommission für Kunst im öffentlichen Raum berät zur Zeit über das weitere Vorgehen, das bereits mit Reusch abgestimmt ist. Angedacht ist, die Vertiefung aufzufüllen, und so eine ebene Fläche zu schaffen, in die ein breiter, rotbrauner Granitpflasterkreis angelegt werden könnte. Die Finanzierung der Sanierung des Objekts ist allerdings ungeklärt.