Wattenscheid. Das Erste dreht eine neue Krimi-Serie, die in Bochum spielt. Für „Heiter bis tödlich - Koslowski & Haferkamp“ wurde nun im SGW-Stadion gedreht

Nieselregen über dem Lohrheidestadion. Werner Hansch kommentiert ein Spiel. Doch es ist keine SG Wattenscheid 09 aufgelaufen, es rollt kein Ball. Es wird gedreht. Hansch liefert einen Gastauftritt ab. „Heiter bis tödlich - Koslowski & Haferkamp“ heißt die neue Serie um eine Detektei in Bochum-Hamme.

„Wir verstehen uns super – das ist für so eine Buddy-Geschichte sehr hilfreich“, sagen Tim Seyfi und Sönke Möhring in einer Drehpause im Catering-Zelt. Einer mit Halskette, einer mit SGW-Fanschal. Zwei, wie sie in der Wattenscheider Fußgängerzone keinem groß auffallen würden.

Sie spielen zwei Kumpel, die aus einer Sicherheitsfirma rausfliegen und – „wir haben keine Chance, deshalb nutzen wir sie“ – eine Detektei aufmachen. Möhring ist dabei Martin Koslowski, dem zudem noch die Frau weggelaufen ist. Wattenscheid 09-Fan.

Seyfi ist Hasan Haferkamp, Deutsch-Türke, Dauer-Womanizer und Bayern-München-Anhänger. Das verbindet sogar die Figur mit dem Schauspieler, während Pendant Möhring in Wirklichkeit Anhänger der Schwarz-Gelben aus Dortmund ist. Ein Ermittler-Duo, das mangelnde Kompetenzen durch unerschütterlichen Optimismus und regional verankerte Chuzpe wettzumachen versteht.

Tina bringt das Duo auf Schwung

Sönke Möhring, jüngerer Bruder des etwas populäreren Wotan Wilke, wurde in Unna geboren und ist in Herne aufgewachsen. Seit seinem Abitur lebt er in Berlin und arbeitet als Schauspieler. „Ich freue mich, dass ich hier drehen kann und dass die Region mal wieder zum Schauplatz gemacht wird. Und ich kann zu Hause schlafen,“ gibt er zu Protokoll.

Seyfi, der in der Türkei geborenen Münchner, beherrscht sogar den bayrischen Akzent, den er aber in seiner Rolle als Ruhrpott-Strizzi nicht hervorholt. Er hat kürzlich schon einmal in Bochum gedreht, als er in der hier spielenden Working-Class-Komödie „Abseitsfalle“ besetzt war.

Schwung in die Geschichte und die darin behandelte Detektei bringt Tina Möller. Gespielt wird die taffe Politesse, deren Kommissar-Vater dem Trio ein ums andere Mal zur Hilfe kommt, von Anna Grisebach. Sie war in Bochum schon im Schauspielhaus zu sehen, spielte in Paul Koeks Inszenierung von Tschechows „Drei Schwestern“ (Premiere 2011) die Masha. Ihre Tina mag keinen Fußball, boxt dafür gerne und sorgt für amouröse Spannungen innerhalb des Detektiv-Dreigestirns. „Ich mag die Natürlichkeit und die Stärke der Tina. Sie sieht die beiden, will ihnen helfen, weil sie merkt, dass das auch gut für sie selbst ist“, sagt die Schauspielerin.

Gedreht wurde schon am Polizeipräsidium, am Kuhhirten und am Rathaus. Die Innenraumszenen entstehen allerdings fast vollständig in Köln. Produzent Emmo Lempert nennt das Genre „Schmunzel-Krimi“. Geplant ist „Koslowski & Haferkamp“ als Vorabendserie auf zunächst acht, falls nicht alle Stricke reißen, auf 16 Folgen, die sich um typische Krimi-Sujets ranken. Es geht etwa um Drogen im Döner oder die Wettmafia im Stadion. In Folge vier dann: das Spiel Wattenscheid gegen Bochum um den Aufstieg in Liga drei. Am Mikrofon: Werner Hansch.

Geplant ist die Ausstrahlung der Serie ab dem 27. Februar 2014, donnerstags um 18.50 Uhr im „Ersten“.

Die Drehzeit für die ersten acht Folgen ist seit dem 18. September bis zum 17. Dezember in Bochum und Köln geplant.

Weitere Darsteller: u.a. Alessija Lause, Eva Verena Müller, Uli Krohm, Daniel Wiemer.

Die Serie stammt – nach einer Idee von Stefan Duscha – aus der Feder von Hanno Hackfort, Bob Konrad und Richard Kropf. Die Redaktion hat Nils Wohlfarth.