Bochum.
Die Wahrnehmung von Landschaft und Architektur ist das Thema von Denise Winter. Die 1983 geborene Künstlerin zeigt in der Galerie Januar nun auf drei Ebenen die Ausstellung „filetieren.Schnitt.“.
Mit diesem Titel ist - wenn auch kryptisch - ihre ästhetische Vorgehensweise beschrieben. Kleine architektonische Details, oft unterhalb der alltäglichen Wahrnehmungsschwelle, schneidet sie aus und unterwirft diese einer Bearbeitung. Dabei nutzt sie Fotografie, Skulptur, Collage, Film, Schreibmaschinenzeichnungen, Installation und Projektion. All das ist in Langendreer zu sehen.
Auffällig sind ihre Aluminiumarbeiten „Flur_Ansicht03a und b“ aus dem Jahr 2011. Was da skulptural im Raum steht, sind von einer Architekturfotografie stammende Umrisse und Schatten, herausgelöst aus dem Kontext und als Alu-Platten gefräst. Aus der flachen Zweidimensionalität rollt die Künstlerin sie dann zu dreidimensionalen Objekten aus.
Ganz anders gelagert sind ihre Textarbeiten. Hier geschieht aber ein strukturell ähnlicher Transformationsprozess. Von ihr vorgetragene, in Istanbul entstandene eigene Texte wurden diktiert und von einem nicht-deutsch sprechenden Menschen notiert. Die kaum dechiffrierbaren Textfragmente wurden per Schreibmaschine zu Papier gebracht, dann als gefaltete, grafische Papierarbeiten gehängt.
Nur am Eröffnungsabend ist eine Mehr-Kanal-Videoprojektion zu sehen. Darin setzt sich die Künstlerin mit einer architektonischen Situation ebenfalls in Istanbul auseinander. Durch den Loop-Charakter der Videoaufnahmen, die auch Audioaufzeichnungen der Muezzin-Rufe beinhalten, bekommt die an mehrere Keller-Wände projizierte Arbeit auch eine zeitliche Komponente. Realitätsfetzen, vervielfältigt, verwirrend.