Bochum. Die 300 Beschäftigten der Opel Getriebefertigung müssen sich bis Jahresende für Abfindungen oder einen Wechsel innerhalb des Betriebes beziehungsweise in eine Transfergesellschaft entscheiden. Trotz der Verbitterung über das Aus könnte man in Bochum fast von einem Klima der Entspanntheit reden.
Abfindungen, den Wechsel in eine Transfergesellschaft oder die Möglichkeit des Wechsels innerhalb des Unternehmens hat die Adam Opel AG 300 Mitarbeitern der Getriebefertigung im Werk II in Bochum angeboten. Bis Ende des Jahres müssen sie sich entscheiden.
Am Montag wird noch mal ein kleiner Restposten gebaut. Aber dann ist die Produktion von Getrieben bei Opel in Bochum endgültig Geschichte. Etwa 20 Millionen Stück wurden in den vergangen Jahren in Werk II in Langendreer gefertigt, zuletzt von 300 Mitarbeitern. Die können jetzt wählen: Sie nehmen eine Abfindung, wechseln in die Fahrzeugproduktion, in eine Transfergesellschaft oder an einen anderen Opel-Standort. Das ist das Angebot, das die Geschäftsleitung den Betroffenen am Mittwochmorgen unterbreitete. Es gilt bis Jahresende. Wirklich neu ist es nicht, weil es bereits Gegenstand des Einigungsstellenverfahren aus dem Jahr 2011 war. „Aber nachdem sich Opel bislang geweigert hat, Abfindungen zu bezahlen, ist das schon ein wichtiges Signal“, heißt es in Gewerkschaftskreisen.
Einig geworden sind sich Werk, Betriebsrat und Gewerkschaft im Rahmen der Sondierungsgespräche vor einer Woche. Und offenbar sollen nun zügig Verhandlungen aufgenommen werden. Dem Vernehmen nach sind beide Seiten daran interessiert, bald wieder am Tisch zu sitzen.
2014 sollen 100.000 im Werk 1 gebaut werden
Absehbar ist noch nicht, wie viele Beschäftigte das Unternehmen verlassen werden. Aber da der Altersdurchschnitt im Getriebewerk über dem in der Fertigung (47 Jahre) liegt, gibt es nach Auskunft von Betriebsrats-Chef Rainer Einenkel einige Interessenten für die Abfindung. Gleichwohl herrsche auch Verbitterung über das Aus. Zumal: „Schließungspläne gab es seit 2009. Aber wir haben es immer wieder geschafft, dies durch Verträge zu verhindern.“
Diesmal nicht. Und auch wenn für 2014 eine Produktion von 100.000 Autos im Werk I geplant ist, dies entspricht bei der aktuellen Personallage einer Auslastung von etwa 80 Prozent, gibt es nur noch vage Hoffnungen, dass über das angekündigte Aus der Fahrzeugproduktion Ende 2014 hinaus in Bochum weiter gearbeitet wird.
Umso wichtiger ist es aus Sicht der Gewerkschaft, zu verbindlichen und akzeptablen Regelungen zu kommen. Fast macht sich ein Klima der Entspannung breit. „Wir sehen einen ersten Schritt zu fairen Angeboten. Jetzt geht es darum, auch für die weiten Schritte faire Lösungen zu erreichen“, sagt IG-Metall-Bezirksleiter Knut Giesler.