Am Anfang war das Staunen, das befand einst der griechische Philosoph Platon. Ein altes Credo, das in der Chemie allemal trägt, denn im Schullabor schäumt, zischt und blubbert es bisweilen mächtig. Die Experimente waren es auch, die Irem Onay (14) reizten, als sie sich für die naturwissenschaftliche Profilklasse an der Goethe-Schule entschieden hat. „90 Minuten nur experimentieren – das hat mich interessiert“, sagt sie.

Faible für chemische Versuche

Ihr Faible für den chemischen Versuch hat sich für Irem und ebenso für ihre Mitschülerin Lena Beckmann (14) gelohnt. Die Neuntklässlerinnen sind aktuelle Doppelpreisträger des landesweiten Wettbewerbs „Chemie entdecken“.

Im Schuljahr 2012/2013 nahmen insgesamt 9300 Schüler der Sekundarstufe I an dem Experimentalwettbewerb des Kölner Modells teil. Ziel des so genannten „Kömo“ ist es, den Chemieunterricht zu verbessern. Es gab 360 Preisträger, 60 erhielten aufgrund des ausgezeichneten Erfolgs in beiden Wettbewerbsrunden die Doppelehrung. Unter ihnen Irem Onay und Lena Beckmann, die jüngst in einer Feierstunde an der Universität Köln im Beisein von Sylvia Löhrmann, NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung, Urkunden und Geschenke für ihre Leistung entgegenahmen.

In der ersten Wettbewerbsrunde „O(H)-zwei!“ ging es um Experimente und Fragen zum Thema Sauerstoff: Wie funktioniert ein Oxi-Reiniger oder was passiert beim Rosten? Im zweiten Durchgang „Oh du dickes Ei!“ analysierten die Schüler einzelne Bestandteile des Hühnereis. „Der Wettbewerb geht von Alltagsgegenständen aus, die untersucht werden sollen“, erklärte Johannes Wohlgemuth, Chemielehrer der Preisträgerinnen. Was passiert zum Beispiel, wenn man zu Hause selbst Mayonnaise macht? „Da haben wir gelernt, dass das Eigelb als Emulgator wirkt und Stoffe aneinander bindet, die sonst nicht zusammenhalten würden “, berichtet Lena. Pro Durchgang galt es etwa 15 Experimente durchzuführen, zu recherchieren und ihre Ergebnisse zu protokollieren.

Faszinierendes Experiment

Ein Experiment hat Irem und Lena besonders fasziniert. „Wir haben das Ei eine Woche in Essiglösung gelegt und die Schale hat sich komplett aufgelöst“, schildert Lena. Was es damit auf sich hat, bringt Chemielehrer Wohlgemuth auf den Punkt: „Die Säure reagiert mit dem Kalk und es entsteht Kohlenstoffdioxid, das in Bläschen aufsteigt. Der Kalk wird zu Calziumacetat und verbleibt im Wasser.“ Ziel des Wettbewerbs „Chemie entdecken“ ist es, naturwissenschaftliche Talente früh zu fördern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Irem und Lena allerdings würden noch nicht über die Berufswahl nachdenken, sagen sie achselzuckend. Sie haben Spaß am chemischen Experiment, was eine gute Voraussetzung für die richtige Berufswahl sein kann.