Nach dem vernichtenden Wahlausgang formiert sich die FDP auf Bundesebene neu. Wie geht die Parteibasis mit der Niederlage um? Die WAZ-Redaktion fragte bei Bastian Gläser, dem Kreisvorsitzenden der FDP in Bochum, nach.
1 Haben Sie die Wahlniederlage vom vergangenen Sonntag schon verarbeitet?
Es war zunächst ein Schock, wenn man ein Ergebnis bekommt, mit dem man nicht gerechnet hat. Nach zwei Tagen darüber schlafen, muss ich sagen, ist es vielleicht ein heilsamer Schock. Es ist für die Partei besser mit 4,8 Prozent rauszufallen als sich mit fünf Prozent in die Regierung zu retten.
2 Welche Schritte wird die FDP-Basis in Bochum jetzt gehen, welchen Themen muss sich die liberale Politik annehmen?
Wir werden als ersten Schritt am 1. Oktober einen Stammtisch machen, um die Wahl nachzubereiten, bei dem die Mitglieder zu Wort kommen. Wir wollen schauen, was falsch gelaufen ist. Die Themen „solide Finanzen“ und „Bürgerrechte“ werden weiterhin wichtig bleiben. Das konnte die Parteiführung nicht glaubhaft transportieren. Eine Zweitstimme an Personen festzumachen war 1994 bei Kohl Mist und ist es bis heute.Eine Zweitstimme muss für Inhalte gegeben werden.
3 Glauben Sie mit Christian Lindner kommt die Partei wieder auf die Beine?
Ich traue Christian Lindner zu, die Partei wieder auszurichten. Will die Partei eher sozialliberal oder wirtschaftsliberal werden? Meiner Meinung nach wäre das Beste eine Mischung aus beidem. Christian Lindner kann der Richtige sein, um diesen Prozess zu begleiten.
naju