Die Bochumer Symphoniker beginnen die Konzertsaison mit einem echten klassischen Schwergewicht, das schon öfter in Bochum zu hören war, aber immer wieder das Hinhören lohnt: Im 1. Symphoniekonzert am Mittwoch, 2. Oktober, und Donnerstag, 3. Oktober, erklingt jeweils um 20 Uhr im Audimax der Ruhr-Universität Beethovens 9. Sinfonie mit der „Ode an die Freude“.
Uraufführung 1824
Passend zum Tag der Deutschen Einheit wird die „Ode“ durch ein Werk ergänzt, das im Eindruck des Falls der Berliner Mauer im November 1989 entstanden ist: Die „Grenzenlose Ouvertüre“ von Helge Jörns unterstreicht gerade im Hinblick auf die jüngere deutsche Geschichte die Aktualität von Beethovens Vertonung des Schiller’schen Verses „Alle Menschen werden Brüder“.
Beethovens „Neunte“ gehört zu den bekanntesten Musikwerken überhaupt. Die Sinfonie in d-Moll op. 125 ist die letzte vollendete Sinfonie Ludwig van Beethovens. Als erstes Werk in Form einer Sinfoniekantate stellt sie einen Einschnitt in der Musikgeschichte dar und beeinflusste so Generationen von Musikern. Erstmals in einer Sinfonie erfordert das Werk im Finalsatz zusätzlich Gesangssolisten und einen gemischten Chor. In der Bochumer Aufführung sind dies Alexandra Steiner (Sopran), Dagmar Linde (Alt), John Uhlenhopp (Tenor), Günter Papendell (Bass) sowie der Philharmonischer Chor Bochum, die Stadtkantorei Bochum und der Neuer Chor Bochum. Die Gesamtleitung hat Dirigent Mario Venzago.
Als Text für das Chor-Finale seines Orchesterwerkes wählte Beethoven das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller mit der berühmten Anfangszeile „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium…“ Bei der Uraufführung der Neunten am 7. Mai 1824 stand Beethoven, der bereits völlig ertaubt war, beim Schlusssatz mit dem Rücken zum Publikum und las die Worte der Sänger von ihrem Munde ab. Nach der Aufführung brach ein frenetischer Beifall los. Nach zeitgenössischen Aussagen drehte man den tauben Maestro nach dem Ende zum jubelnden Publikum um.
1972 wurde das Hauptthema des letzten Satzes zur Europahymne bestimmt und 1985 von der Europäischen Gemeinschaft als deren Hymne angenommen. In der Begründung heißt es, sie „versinnbildliche die Werte, die alle teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“.