Bochum. Wieder ein Neuzugang im Biomedizinpark: Wie gemeldet, ist der Verband medizinischer Fachberufe mit seiner Geschäftsstelle von Dortmund nach Querenburg gewechselt. Über 100 geladene Gäste feierten die Eröffnung im Rahmen eines Tages der offenen Tür.
Der Berufsverband hat 600 Quadratmeter Bürofläche im 4,5 Mio. Euro teuren Neubau des Bundesverbandes selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) angemietet. 30 Mitarbeiter sind beschäftigt. Als Spartengewerkschaft vertritt der vor 50 Jahren gegründete Verein die Interessen von bundesweit über 7000 medizinischen, zahn- und tiermedizinischen Fachangestellten sowie Zahntechnikern – u.a. bei Tarifverhandlungen, bei denen in der jüngsten Runde ein Plus von 4,5 Prozent für die medizinischen Fachangestellten erreicht wurde.
Branche bleibt ein Niedriglohnbereich
„Dennoch bleibt unsere Branche ein Niedriglohnbereich“, beklagt die Geschäftsführende Vorsitzende Hannelore König. 95 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Ihre Einstiegsgehälter beginnen bei 1680 Euro, in Tierarztpraxen bei 1455 Euro. „Damit verdienen medizinische Angestellte weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung – und das, obwohl sie immer mehr ärztliche Tätigkeiten und damit höhere Verantwortung übernehmen“, betont Verbandspräsidentin Sabine Ridder und führt u.a. Blutabnahmen, Injektionen und Verbände auf: „Dinge, die im Praxisalltag ,einfach getan’ werden müssen.“ Längst gebe es keine stupide Befehlserfüllung mehr, „sondern zum Teil hochkomplexe und anspruchsvolle Aufgaben, die von den Angestellten erfüllt werden, ohne dass sie dafür angemessen bezahlt werden“.
Schon jetzt hätten Ärzte Probleme, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Einzig ein kräftiger Dreh an der Lohnschraube könne einen sich abzeichnenden Fachkräftemangel verhindern bzw. lindern.
Mit dem Einzug des Fachverbandes ist das „Kompetenzzentrum für Gesundheitsfachberufe“ des IFK komplett. Bereits in den vergangenen Monaten wurden im Biomedizinpark die Aesculap-Fortbildungsakademie und das „Zentrum für Naturmedizin in Forschung und Praxis“ eröffnet. Wenige Meter weiter, auf dem künftigen Gelände des Gesundheitscampus, wächst der Rohbau der Hochschule für Gesundheit (HSG) in die Höhe.