Marode Finanzen. Kaputte Straßen und Gehwege. Einsparungen bei Jugend, Kultur, Bädern. Sanierungsstau an Schulen, im Nahverkehr. Armut, die längst nicht mehr nur im Verborgenen erlitten wird: Wie in einem Brennglas bilden sich die sozialen Probleme unseres Landes in Bochum ab.

Naheliegend, dass das Bündnis „Umfairteilen“ neben Berlin unsere Stadt für eine zentrale Kundgebung für soziale Gerechtigkeit, für eine „Reichensteuer“, für eine nachhaltige Stärkung der kommunalen Kassen ausgesucht hat. Tatsächlich haben die vielen engagiert mitwirkenden Verbände und Initiativen ihr Ziel erreicht: Von Bochum ging eine Woche vor der Bundestagswahl ein starkes Signal für eine solidarische Gesellschaft aus.

Schade nur, dass dabei mit einer falschen Zahl operiert wurde. Jeder Beobachter hat gesehen: Es waren niemals die vom Veranstalter angegebenen (und der Polizei augenzwinkernd mit dem Vermerk „bis zu“ bestätigten) 12 000 Demonstranten. Maximal die Hälfte erscheint realistisch. Das ist immer noch ein veritables Ergebnis. Es für die Öffentlichkeit derart zu schönen, hat das Bündnis nicht nötig.