Badalona ist eine Industriestadt nordöstlich von Barcelona. Wohl nur wenigen Bochumern war sie bekannt. Das änderte sich im Juli 2012. Jens Schumann und seine Schwester Kristin eröffneten nach dem Pommes-Treff „Max Frituur“ ihre zweite Gastronomie im Bermuda-Dreieck. Seither ist „Badalona“ in aller Munde.
„Es hat einen schönen Klang“, begründet der 38-Jährige, warum sein Lokal den Namen der eher tristen katalanischen Gemeinde trägt. Sein gastronomisches Vorbild heißt Can Paixano. Nach dem Muster der Kult-Bar in Barcelona, die er vor 15 Jahren als Student kennen und lieben gelernt hat, gestaltete er das Ecklokal an der Brüderstraße 2, in dem zuvor ein halbes Jahrhundert das älteste Bochumer China-Restaurant firmierte.
Tatsächlich ist es das lässige, mediterrane, mitunter lärmige Flair einer spanischen Dorfbar, die den Gast sofort gefangen nimmt. Das Mobiliar: aus schlichtem, aber typischem Holz. Die Theke: herrlich lang und belebt. Der Chef: meist kaum auszumachen hinter dem Grill, auf dem die Leckereien frisch und für jeden sichtbar zubereitet werden. Die Speisen: selbst für Kenner der iberischen Lebensart eine kulinarische Wohltat.
Bewusst, sagt Jens Schumann, wolle er sich „vom Klischee der üblichen, auf Spanien getrimmten Tapas-Lokale“ abheben. Das gelingt ihm insbesondere mit den vorzüglichen Boquerones en Vinagre (marinierte Sardellenfilets) oder den delikaten Pinchos (Rindfleischspieße von der Steakhüfte). Allesamt zu fairen Preisen ab 2,50 Euro. Allesamt stilecht zu verzehren mit Zahnstochern, die auf dem Tisch bereit liegen.
Stolz sind die Schumanns auf ihren Cava: Der Schaumwein wird als Direktimport aus der Xampaneria Can Paixano ausgeschenkt und soll bald auch im Außerhausverkauf angeboten werden. Einziger Minuspunkt: Das Bier ist zwar süffig, kommt aber aus Belgien (!). Ansonsten gilt: In wohl keiner anderen Bochumer Bar wird Spanien so authentisch auf den Tisch gebracht wie im „Badalona“.