Bochum.

Bochum hat als Shakespearestadt eine gewisse Tradition, und dass das so bleibt, daran wirkt nun auch das private Prinz Regent Theater mit. Zum Saisonstart 2013/14 bringt Intendantin Sibylle Broll-Pape in Weitmar „Othello“ heraus - eines der bekanntesten, aber auch umstrittensten Stücke des Elisabethaners.

In dem 1603 uraufgeführten Drama geht es bekanntlich um den „Mohren“ Othello, der nicht zuletzt wegen seiner Hautfarbe den Halt einer Gesellschaft verliert, die ihn scheinbar schon an- und aufgenommen hatte.

Trilogie der Liebe

„Das Stück ist ewig nicht in Bochum gespielt worden“, hat Sibylle Broll-Pape bei der Vorbereitung ihrer Inszenierung herausgefunden. Dass sie sich für „Othello“ entschied, hat allerdings nicht allein mit ihrer durchaus vorhandenen Sympathie für die Werke William Shakespeares zu tun. Vielmehr kam ihr der Stoff als Abschluss ihrer „Trilogie der Liebe“ gerade recht: Wie zuletzt in Schillers „Kabale und Liebe“ und Tolstois „Anna Karenina“, die beide nach wie vor auf dem PRT-Spielplan stehen, geht es auch in „Othello“ um die ganz großen Gefühle: Neid, Missgunst, Liebe – und einen Mord aus Eifersucht.

„Vor allem war es dieses starke Moment der Eifersucht, das mich fasziniert hat“, so die Regisseurin. Große Gefühle hätten sich heutzutage offenbar ein bisschen abgenutzt, sagt Broll-Pape: „Aber auf der Bühne werden sie wieder lebendig“. Auch die Problematik des gesellschaftlichen Außenseiters Othello, des „Mohren von Venedig“, der trotz aller gesellschaftlichen Meriten letztlich nicht anerkannt wird, habe sie gereizt.

Zum Inhalt: Othello ist ein geachteter General der venezianischen Armee. Sein Status scheint unantastbar - trotz seiner dunklen Hautfarbe, die ihn zum „Fremden“ macht. Gegen den Willen ihres Vaters heiratet er die junge Desdemona. Othellos Fähnrich Jago, erzürnt darüber, dass der Leutnant Cassio ihm bei einer Beförderung vorgezogen wurde und getrieben von Hass und Machtwillen, spinnt eine tödliche Intrige. Er ist es, der Othello immer tiefer in die verderbliche Leidenschaft zu Desdemona hineintreibt – bis zur Katastrophe.

Angekündigt ist eine reduziert-abstrakte Inszenierung, die dem dramatischen Shakespeare’schen Gefühlskino gleichwohl breiten Raum gibt. Es spielen: Arno Kempf (Othello), Denis Schmidt (Cassio), Michael Lippold (Jago), Maximilian Strestik (Rodrigo/Brabantio) und Claudia Mau (Emilia/Bianca). Als Desdemona steht erstmals Dagny Dewath auf der Prinz Regent-Bühne.

Premiere am Freitag (13.9.) um 19.30 Uhr im Prinz Regent Theater, Prinz-Regent-Straße 50-60.Weitere Vorstellungen am 14., 20. und 21. September, jeweils um 19.30 Uhr statt. Kartenreservierung : 0234 / 77 11 17.