Von A wie Al-Anon bis Z wie Zen-Meditationskreis – 39 Gruppen präsentierten sich beim 8. Bochumer Selbsthilfetag in der Drehscheibe. „Ein starkes Zeichen für das Ehrenamt“, sagt Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Alle zwei Jahre organisiert die Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen den Selbsthilfetag – eine Chance sich vorzustellen.

„Wir sind zur Zeit nur noch fünf Mitglieder“, berichtet Rosemarie Gregor. Die 74-Jährige steht an einem Stand mit Mantras und weisen Sprüchen und vertritt den Zen Meditationskreis chronisch Schmerzkranker. „Ich selbst bin gar nicht betroffen“, erzählt Sie, „aber mein Mann. Der hat die Gruppe vor 20 Jahren mit gegründet.“ Regelmäßig treffen sich chronisch Schmerzkranke und auch einige Gesunde wie Rosemarie Gregor und meditieren. „Die Entspannung hilft nicht nur den Betroffenen“, so Gregor, „und wir freuen und immer über neue Mitglieder“.

Auch Dieter Gatte (81) und Klaus Schüler (77) versuchten Kontakte zu knüpfen. „Wir helfen uns und anderen älteren Menschen aus der Einsamkeit“, erklärt Gatte. Der eingetragene Verein „Kontakte knüpfen hat schon 270 Mitglieder und bietet ein reiches Programm. „Wir treffen uns nicht nur zu den selbsthilfe-typischen Gesprächsrunden“, so Gatte. Es gebe Tagesausflüge, Kurse, Sportangebot und gemeinsames Essen-gehen. Das Ziel: Älteren Menschen ein aktives Leben und einen sinnvollen Alltag ermöglichen.

Auch Selbsthilfegruppen mit Themen, über die Betroffene meist nicht so gerne reden, waren vertreten. „Bei uns gibt es meist eine sehr hohe Hemmschwelle sich die Krankheit erstmal selbst einzugestehen“, so Ulrike Damp von der Selbsthilfegruppe Burnout/Mobbing. Die 51-Jährige hat beides selbst durchgemacht und weiß: „Das Sprechen und der Austausch mit Gleichgesinnten hilft ungemein“. Wie bei Depressionen werde Burnout von Außenstehenden oft als Schwäche verstanden. „Warum der Schrägstrich? Unserer Erfahrung nach hängt beides Mobbing und Burnout meist eng zusammen“, erklärt Damp.

Beim Selbsthilfetag gaben die Vertreter der Selbsthilfegruppen Auskunft über ihr Angebot. Einige setzten auf Info-Flyer; andere, präsentierten auch technische Hilfsmittel. So machten etwa die Guttempler aus Wattenscheid auf die Gefahren des Alkohol aufmerksam und ließen Freiwillige mit Rauschbrillen über eine Linie auf dem Boden balancieren.