Um 16.59 Uhr war es geschafft: Tanya Beimel vom Kampfmittelräumdienst des Regierungsbezirks Arnsberg präsentiert die entschärfte amerikanische Fliegerbombe, die in der Leibnizstraße gefunden wurde. Um 15.16 Uhr startete die Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe mit einer Sprengkraft von 500 Kilo. Luftbildauswertungen hatten zuvor das Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg lokalisiert.

Die Bombenbezwingerin über die Bombe: „Kurios war in diesem Fall, dass sie in einer Tiefe von 2,50 Meter unter einem Gartenteich lag.“ Für Tanya Beimel und ihren Kollegen Oliver Kamp war das aber kein Problem, sie behielten die Nerven: „Es war meine vierte Bombe, die ich für den Regierungsbezirk Arnsberg entschärft habe,“ so Beimel. Sie erklärt weiter: „Ich war überhaupt nicht nervös. Wir sind gut ausgebildet und wissen genau, was wir tun.“

86 Einsatzkräfte vor Ort

Bevor es aber zur Entschärfung kommen konnte, hatten die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz mit ihren 86 Einsatzkräften alle Hände voll zu tun, um die 1300 Bewohner im Radius von 500 Metern rund um die Leibnizstraße zu evakuieren. Den Anfang machte die Feuerwehr. In kleinen Truppen gingen sie von Haus zu Haus, um sich zu vergewissern, dass sich niemand mehr dort aufhält. Wenn ein Haus evakuiert war, gab es einen roten Zettel als Erkennungszeichen an die Haustür. Jan Jendruck von der Feuerwehr Wattenscheid beschreibt den Einsatz: „Es funktioniert alles ohne Probleme, da die Entschärfung und somit auch die Evakuierung geplant ist.“ Der Feuerwehrmann weiter: „Bereits am Sonntag wurden die Anwohner informiert, so dass alle diszipliniert ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben.“

Doch wohin, wenn man sich nicht in seinen eigenen vier Wänden aufhalten darf und nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen kann? Auf dem Betriebshof der Bogestra an der „Engelsburg“ wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. 46 Menschen nutzten dieses Angebot und wurden vor Ort durch das Deutsche Rote Kreuz betreut. Als Trostpflaster bekamen sie Kaffee und Brötchen. Einige Nachbarn waren über diesen Tapetenwechsel scheinbar froh: „So kann man das gut verschmerzen, dass man mal ein paar Stunden nicht zu Hause ist. Man kümmert sich hier gut um uns, und wir können uns mit unseren Nachbarn unterhalten. Ist doch gut,“ schwärmt Walburger Bürenheide.

Sandra Bruns, Pressesprecherin der Bogestra, zieht eine positive Bilanz: „Wir haben zum ersten Mal unser Gelände für diesen Zweck zur Verfügung gestellt und es funktioniert wunderbar.“ Während der Entschärfung konnte die Bahn der Linie 310 im evakuierten Bereich nicht fahren.