Das Ruhrgebiet als Kulisse für ein dystopisches Endzeit-Deutschland: Mit seinem Film „Super“ entwarf der Dortmunder Filmregisseur Adolf Winkelmann 1984 ein verschrobenes Apokalypsen-Kino mit Udo Lindenberg und NDW-Sängerin Inga Humpe als Star-Besetzung.
Gedreht wurde auf der Halde Brinkfortsheide in Marl, Tana Schanzara glänzt als schnapstrinkende Tankwartin und zahlreiche ehemalige Schauspieler Des Schauspielhauses geben sich im Film ein Stelldichein.
Zur Filmvorführung erschien Adolf Winkelmann zum Gespräch mit Marcus Gloria und erzählte von den Dreharbeiten zum Film. Der ist ein wüster Mix aus Liebesgeschichte, Polit-Satire und Science Fiction mit komödiantischen Einschlägen: Rebell Alex (Udo Lindenberg) und seine Eroberung (Inga Humpe) machen sich im Endzeit-Szenario auf, das verödete Land zu verlassen. Umschlagplatz bildet eine Tankstelle – Codewort: Super – betrieben von Tana Schanzara. Dort trifft Alex auf seine alte Liebe Inga (Renan Demirkan).
Winkelmann erinnerte sich an die Zusammenarbeit mit dem kauzigen Lindenberg, der ihn in abendlicher Einsamkeit gerne an die Hotelbar zitierte - und dabei nur Pfefferminztee trank. Das Schauspielhaus wollte die unter Vertrag stehende Tana da nicht für den Filmdreh freigeben, so dass sie zunächst heimlich zu den nächtlichen Dreharbeiten in Marl tingelte. Zum Glück: Denn Schanzara glänzte in der Paraderolle als tattrige Oma gegen die stümperhafte Darstellung der Schauspiel-Debütanten Lindenberg und Humpe. Mit Hannelore Hoger und Ulrich Wildgruber als spießig-schrägem Zahnarzt-Ehepaar sowie Hermann Lause als zwielichtigem Geheimagenten, spielen Darsteller, die bereits auf der Bühne des Schauspielhauses standen. Ein spannender Apocalypse Now-Verschnitt der 80er – auch wegen der Bochumer Beteiligung.