Bochum.. Gratis-Konzert in der Bochumer Brüderstraße: Vor ihrem Auftritt beim Zeltfestival Ruhr hat die Band Frida Gold am Freitag im Schaufenster einer Modeboutique gespielt. Via Facebook hatte die Hattinger Gruppe um Sängerin Alina Süggeler das Konzert kurz zuvor angekündigt.

Modebewusst war Alina Süggeler schon immer. 2008 frönte sie  ihrer Leidenschaft als Teilzeit-Verkäuferin in der Boutique „Jungle“ an der Brüderstraße. Am Freitag kehrte die 28-Jährige an ihren einstigen Arbeitsplatz zurück. Als Popstar. Als Mode-Ikone. Als Sängerin der Nummer-1-Band Frida Gold, die Fans und Passanten mit einem ebenso exklusiven wie skurrilen Schaufenster-Konzert beglückte.

„Wenn wir schon mal wieder in unserer Heimat sind, wollten wir hier kurz haltmachen“, strahlte Alina, als sie mit Andi Weizel (Bass), Julian Cassel (Gitarre) und Schlagzeuger Thomas Holtgreve am Nachmittag im „Jungle“ eintrudelte.

Am Samstag werden mehrere tausend Besucher beim Zeltfestival-Auftritt von Frida Gold am Kemnader See (19 Uhr) erwartet. Den Besuch bei ihrer Ex-Chefin und Freundin Nastasja Vonderstein verband die Hattingerin – wie schon vor vier Jahren – mit einem Mini-Auftritt inmitten des Modetreffs. „Das war Alinas Idee. Toll, dass sie noch so an uns denkt. Immerhin ist sie ja jetzt eine echte Berühmtheit. Ich bin total aufgeregt“, freute sich Nastasja Vonderstein, die das Szene-Geschäft seit zehn Jahren führt.

Frida Gold kündigten Konzert nur auf Facebook an

Erst wenige Stunden zuvor hatten Frida Gold das Gratis-Konzert auf Facebook gepostet. So füllte sich der Gehweg vor der Boutique nur allmählich, während die Musiker hinter dem blickdicht verhangenen Fenster den Soundcheck vornahmen.

Als der Vorhang um 17.30 Uhr zur Seite geschoben wurde, waren es rund 100 meist jugendliche Anhänger, die von draußen gebannt ins Ladeninnere guckten und zum Beat von „Liebe ist meine Religion“ mitwippten: Das Schaufenster wurde zum Show-Fenster.

Auch wenn Alina im Karohemd und schwarzen Leder-Mini ausnahmsweise hinter Glas agierte, war sie ihren Fans ganz nahe. Ihr Auftritt im XXS-Ambiente ließ keine Wünsche offen. „Als wenn sie auf einer großen Bühne steht“, schwärmte einer der vielen Passanten, die vom Sound angelockt worden und „total platt“ waren, dass hier mal gerade eine der derzeit erfolgreichsten deutschen Kapellen im Schaufenster steht.

Auftritt macht auch bei St.-Pauli-Fans Eindruck

Bleibenden Eindruck hinterließ der Umsonst-Gig auch bei etlichen Fans des FC St. Pauli, die vor dem abendlichen Spiel beim VfL in ihren braunen Trikots durch das Bermuda-Dreieck zogen. „Schaufenster, in denen hübsche Mädels stehen, gibt’s bei uns auch. Bei uns ist das aber das Bordell“, grinste Hans-Peter Darl (43) und zollte Bochum ein Riesenlob: „Hamburg ist eine Metropole. Aber dass eine so großartige Band wie Frida Gold mal eben so ein Konzert in einem Modeladen gibt, habe ich bei uns noch nie erlebt. Das gibt’s nur in Bochum!“