Am Freitag (20.30 Uhr) trifft der VfL im rewirpower-Stadion auf den FC St.Pauli. Auf facebook, twitter und Co. werden viele Nutzer das Ereignis kommentieren - der eine voller Freude, der nächste eher hämisch. Die Talente aus der Jugendabteilung des VfL dürften sich in den sozialen Medien diesmal zurückhalten. In Kooperation mit der Bochumer Werbeagentur „drei elemente“ haben die jungen Fußballer eine Schulung über das Verhalten in sozialen Medien bekommen. „Es muss klare Regeln geben. Sonst kann man sich die Karriere selbst verbauen“, so Nachwuchsleiter Alexander Richter.

In den insgesamt fünf Schulungen, die alle Nachwuchs-Mannschaften ab der U12 erhalten haben, wurde ein Verhaltenskodex aufgestellt. Über Gegner schlecht reden, peinliche Partyfotos, verletzte Urheberrechte oder sexistische Inhalte – die meisten Regeln gelten nicht nur für Fußballer. „Aber wir haben den Kodex individuell entwickelt“, sagt Sven Gasser von der Agentur „drei elemente“, die sich auf soziale Medien spezialisiert hat. Und so finden sich auch fußballspezifische Grundsätze, wie etwa: „Führe keine Diskussionen über Entscheidungen, die ein Trainer getroffen hat“, oder „Sei stets ein Vorbild für andere“.

Die Spieler haben die Regeln angenommen. Sie wissen: Das Internet vergisst nie. Und auch die Trainer begrüßen die Sensibilisierung ihrer Spieler. „Soziale Medien sind für die Jungs wichtig, darüber kommunizieren sie. Aber sie vergessen dabei oft ihre Vorbildfunktion und die Privatsphäre, die gerade bei einem Fußballer wichtig sein kann“, sagt U16-Trainer Patrick Rohde.

Wer als Fußballer einmal im negativen Licht gestanden hat, wird sein schlechtes Image schwer wieder los. Beispiele dafür gibt es genug. Auch beim VfL haben sie schon extreme Fälle gehabt, berichtet Richter, „teilweise richtig unter der Gürtellinie“. Seit der Schulung aber sei es deutlich ruhiger geworden.

Gerade bei den Jüngsten wurden auch die Eltern mit ins Boot geholt. Per App können sie gewisse Seiten sperren. „Das kann jeder nutzen“, sagt Gasser. Unter social11.de ist der Verhaltenskodex einzusehen, dazu gibt es zahlreiche Tipps und Tricks für Schüler und Eltern.