Papst Benedikt XVI. hatte Prof. Dr. Thomas Söding (Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität) im Jahre 2011 zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung ernannt. Damit gehörte der Wissenschaftler zu den Beratern des damaligen Papstes.
Nun weihnachtet es im Spätsommer: Der RUB-Theologe ist Herausgeber der soeben erschienenen Publikation „Zu Bethlehem geboren? Das Buch Benedikts XVI. und die Wissenschaft“. Darin prüfen Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen Benedikts Thesen auf deren Tragfähigkeit. In seinem dritten Buch deutet der ehemalige Papst die biblischen Erzählungen rund um die Weihnachtsgeschichte auf seine persönliche Weise. Von der Ruhr-Uni gehören neben Thomas Söding die Historikerin Dr. Meret Strothmann und Prof. Dr. Linda-Marie Günther sowie der Theologe Prof. Dr. Georg Essen zu den Autoren der Sekundärschrift.
In seinem dritten Buch beschäftigte sich Papst Benedikt XVI. mit der Geburt und der Kindheit Jesu. Er liest und interpretiert die gesamte Weihnachtsgeschichte: Von der Begegnung Marias mit dem Engel über die Ankunft der Heiligen drei Könige, die Drohungen des Herodes bis hin zur Flucht Jesu nach Ägypten.
„Von der katholischen Theologie musste er für seine Thesen allerdings auch Kritik einstecken“, sagt Prof. Thomas Söding. Er erläutert, dass Benedikt XVI. in seinem Buch kaum über das Judentum schreibt, obwohl Jesus in einer jüdischen Zeit geboren wurde. „Dabei kommen im Lukas-Evangelium viele jüdische Gebete und Lieder vor, ohne die wir unser Weihnachten nicht feiern könnten.“ Meret Strothmann schreibt über die römische Herrschaftspraxis in Palästina und porträtiert Herodes und Augustus. Linda-Maria Günther zeigt, wie die heutige Forschung König Herodes betrachtet. Georg Essen denkt über Maria und die Freiheit nach. Neben Autoren aus Religions- und Geschichtswissenschaft, Exegese, Dogmatik, katholischer und evangelischer Theologie schreibt auch der bekannte Ägyptologe Jan Assmann mit.