Im „normalen Leben“ ist Michael Sebastian als Kaufmann bei einem Reifenhersteller tätig. Sein „Hobby Nummer Eins“ aber ist der Fußball – und der hat ihm jetzt den Weg in einen neuen Bereich eröffnet: Der 42-jährige Bochumer spielt in der ARD-Produktion „Landauer“ den Bayern-Torwart.

Sebastian, der in seiner Freizeit bei den Alten Herren des VfL im Tor steht und im Vorstand aktiv ist, war im Juli von einem Bekannten, dem Vorstand der Traditionsmannschaft von Rot-Weiß Oberhausen, angefragt worden: Der ARD sei auf ihn zugekommen, man suche Fußballer für eine ARD-Produktion. „Ich bin dabei“, war seine Reaktion, noch ohne zu wissen, worum es konkret ging. Ein paar Tage später war er dann im Bilde und in der Auswahl der Regieassistenz: Er sollte den Torwart des FC Bayern der Nachkriegszeit spielen und Teil der Rahmenhandlung um die bewegenden Entwicklungen um den damaligen Vereins-Präsidenten, Kurt Landauer, spielen.

„Der Film ist kein Fußballfilm im eigentlichen Sinne, sondern eher als Drama ausgerichtet. Andere Szenen sind sicher prägnanter als wir beim Kicken“, sagt Sebastian. Trotzdem findet er es spannend, dabei zu sein, selbst wenn am Ende nur ein paar Sekunden seiner Spielzeit tatsächlich ausgestrahlt werden sollten.

An fünf Drehtagen war er bereits auf einem Sportplatz in Essen im Einsatz. Unter anderem wurden dort Szenen aufgenommen, in denen das geschichtsträchtige Derby des FC Bayern gegen den Stadtrivalen 1860 München nachgestellt wurde: Kurt Landauer (gespielt von Josef Bierbichler), der als Jude von den Nazis ins Exil getrieben worden war, kehrt 1947 nach München zurück, um sich Papiere für die Ausreise in die USA abzuholen. Schließlich bleibt er jedoch in der Stadt, um das zerbombte Stadion wieder bespielbar und die ausgemergelten Spieler wieder zu einem Team zu machen.

„Es war den Produzenten wichtig, dass sie authentische Fußballer für diese Szenen bekommen“, sagt Sebastian, der für die Aufnahmen in ein staubiges, schwarzes Trikot mit hochgezogenen Shorts und grauer Baskenmütze schlüpft. „Die Spieler damals waren nicht so jung wie heute, deshalb passte ich da gut rein.“ Eines der wichtigsten Kriterien sei gewesen, dass die Darsteller, in die Nachkriegszeit versetzt, keinen „dicken Bierbauch“ hätten. Er selbst habe für die Rolle sogar ein paar Kilo abgenommen. Nächste Woche ist er noch einmal für zwei Tage an einem Set am Chiemsee eingeplant. Lediglich gegen eine Aufwandsentschädigung gehen so ein paar Urlaubstage drauf, dennoch sieht er die Arbeit als eine „tolle Erfahrung“.