Die Bochumerin Ines Marie Westernströer spielt seit vier Jahren am Staatsschauspiel in Dresden. Zuletzt arbeitete sie mit Burghart Klaußner


„So langsam haben sie mich auf dem Schirm“, freut sich Ines Marie Westernströer über ihr Dresdener Publikum. Die 1986 geborene Bochumerin spielt seit vier Jahren am Staatsschauspiel in der sächsischen Landeshauptstadt und gehört inzwischen zu den tragenden Säulen des hoch gelobten Ensembles. Trotz ihres Erfolges vermisst sie aber ein wenig „den Pott“.

Mit Burghardt Klaußner spreche sie immer gerne über Bochum, erzählt Ines Westernströer. Der hier unvergessene Mime hat in Dresden Regie geführt beim Stück „Baumeister Solness“ von Henrik Ibsen, in dem die Bochumerin als Hilde Wangel eine Hauptrolle bekleidet. In ihrem Bochumer Jugendzimmer hänge auch immer noch ein Poster, das Klaußner mit Catrin Striebeck zeige, verrät die Schauspielerin, „das weiß er aber nicht“.

Klaußner ist aber nur ein bekannter Name unter den Regisseuren, die mit ihr gearbeitet haben. „Fünf Premieren, eine zu viel“, lacht die Schauspielerin beim Gespräch. Insgesamt hat sie schon 16 Rollen in vier Jahren in Dresden gespielt, hat dabei verschieden Arbeitsweisen kennengelernt. Mit Regisseuren wie Holk Freytag, Nuran David Calis, Wolfgang Engel oder aktuell mit Stefan Bachmann. Alles erste Liga.

Infiziert vom Theatervirus wurde sie in ihrer Heimatstadt. Natürlich zunächst im Schauspielhaus, „immer im Märchen“, dann beim wilden Leander Haußmann, „das Theater als place to be“, und die Matthias-Hartmann-Zeit („Toll: ,1979’“). Ausschlaggebend war aber vor allem ihre Zeit mit dem Theater Total von Barbara Wolltrath-Kramer. Hier habe sie gelernt sich zu behaupten, das Theater auch „als Ego-Kampf“ zu verstehen. Danach sei sie bereit gewesen für den Ritt zu den Vorsprechen an den Schauspielschulen. 2007 begann sie ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Während der letzten zwei Ausbildungsjahre spielte sie dann schon in Dresden, gewann dort den Günther-Rühle-Schauspielpreis 2010 für „Italienische Nacht“ und wurde am erfolgreichen und von der Kritik bejubelten Haus 2011 festes Ensemblemitglied.

Extreme Genauigkeit

Als schauspielerische Stärke attestiert sie sich selbst „extreme Genauigkeit“: „Ich will ganz genau wissen, was ich erzählen will, dann alles vergessen und mich dem Moment hingeben“, umschreibt sie ihre Arbeitsweise. Theater ist für sie „das Unmittelbare, das Lebendige - gemeinsam mit den Kollegen“. Mit der Theaterkritik kann sie bisher leben: „Bisher kam ich immer gut weg“, freut sie sich.

Noch hat die Bochumerin einen Vertrag für die nächsten zwei Jahre in Sachsen, dann wird sie insgesamt sechs Jahrenan der Elb-Bühne gespielt haben. Jetzt steht erst einmal die 100. Spielzeit des Dresdner Theaters an, eine Hauptrolle spielt sie dabei in der Inszenierung von Goldonis „Diener zweier Herren“ von Bettina Brunier. Vielleicht sehen wir sie ja eines Tages in einer ihrer Traumrollen: als Hedda Gabler oder Iphigenie. Irgendwo in der Nähe.