Langendreer.

Ob bei einem Badeunfall im See oder bei einem Sturz aus dem Hochbett: Was tun, wenn Kinder und Säuglinge sich verletzten oder gar bewusstlos werden? Bei einem speziellen Trainingkurs des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) können Eltern, Tagesmütter, Erzieher und Interessierte üben, was es in Sachen Erste Hilfe speziell bei den Jüngsten zu beachten gilt.

Im Saal des DRK an der Hauptstraße gibt Jürgen Kaufmann regelmäßig diese Kurse. Der Fachmann weiß: „Die Hemmschwelle, einem Kind oder Säugling zu helfen, ist groß. Viele trauen sich nicht, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen.“

Helfer müssen Details beachten

In der Tat gibt es dabei einige Details, die Helfer beachten müssen. An lebensgroßen Kinder- und Säuglingpuppen können die Kursteilnehmer sie möglichst realitätsnah einstudieren.

„Mein Kind ist jetzt schon mehrere Monate alt“, erzählt eine Mutter. Die richtigen Handgriffe, um zum Beispiel kleine Nahrungsstückchen aus der Luftröhre zu klopfen, würden da immer wichtiger. „Es kann ja ganz schnell passieren, dass Kinder sich mal verschlucken und keine Luft mehr kriegen.“ In schlimmen Fällen, weiß Kursleiter Jürgen Kaufmann, muss der Notarzt alarmiert und das Kind bis zu seiner Ankunft auch beatmet werden.

Wie das funktioniert? „Bei Säuglingen bis etwa zum 18. Monat niemals den Kopf überstrecken. Mit dem eigenen Mund den Mund und die Nase des Säuglings um schließen. Und dann ganz, ganz vorsichtig beatmen. Auf keinen Fall zu viel Luft hineinpusten. Sonst platzen bei Säuglingen die Lungenbläschen.“

Beim Training ist auch mancher Teilnehmer erstaunt: „An der Puppe kann man sehen, wie sich der Brustkorb hebt und senkt. Es ist wirklich nicht viel Luft dafür nötig. Das hätte ich vorher nicht gedacht.“

Neben einigen festen Bestandteilen des Trainingskurses, wie Reanimation, stabile Seitenlage und den Anzeichen typischer Krankheiten oder Schwächeanfällen, dürfen sich die Teilnehmer abschließend noch eigene Themen aussuchen. „Gerade jetzt im Sommer, wenn mein Sohn viel draußen ist, interessiert es mich auch, was man bei Vergiftungen tun kann“, sagt eine Mutter.

Eltern, Großeltern oder Tagesmütter, die sich bislang noch nicht mit dem Thema Erste Hilfe beim Kind auseinandergesetzt haben, empfiehlt Jürgen Kaufmann zunächst einen zweitägigen Grundkurs. „Der ist auch für viele Erzieherinnen Pflicht.“ Einsteiger bekämen hier einen komplett Überblick über alle Maßnahmen.