Monatelang haben die Studierenden der Hochschule Bochum montiert, erprobt und lackiert, ehe das Ergebnis der Entwicklungsarbeit erstmals der Öffentlichkeit vorstellt werden konnten: Der „Power-Core SunC-ruiser“ – ein solarbetriebenes High-Tech Auto neuester Generation.
Seine Besonderheit: Dieses Solarauto ist alltagstauglich, sieht aus wie ein gängiger, sehr schnittiger Pkw, der auf vier Rädern rollt und bis zu drei Personen Platz bietet. Das Zukunftsauto verfügt sogar über einen Kofferraum. Das blaue Auto wird - wie seine Vorgänger - seine Bewährungsprobe auf einer internationalen Solarcar-Rallye im Oktober in Australien bestehen.
Der Motor ist erstmalig mit Elektroband von ThyssenKrupp Steel Europe (Standort Bochum) und der Tochtergesellschaft Thyssen-Krupp Electrical Steel (Standort Gelsenkirchen) hergestellt worden. Bei dem Material handelt es sich um weichmagnetischen Stahl, der vor allem in Motoren zur effizienten Energieübertragung eingesetzt wird. Der Radnabenmotor ist in beiden Vorderräder eingebaut. Große Übertragungsverluste fallen dabei weg.
„Dass wir hier überhaupt Elektroband einsetzen, ist revolutionär“, sagt Stefan Spychalski, der das Solar-Car-Projekt an der Hochschule seit gut zehn Jahren begleitet.
„Wir waren von dem Projekt und dem Engagement der Studierenden sofort begeistert“, so Marco Tietz, Leitung Anwendungstechnik im Bochumer Werk. „Uns war klar: Diesen Motor wollen wir mitentwickeln.“
Das Ergebnis der Zusammenarbeit, in die auch die jahrelange Expertise der Hochschule eingeflossen ist: Von nicht reflektierenden Solarzellen auf dem Dach fließt der natürliche Antriebsstoff direkt in den Motor, bei starkem Sonnenschein in die Batterie – als Reserve für schlechtes Wetter. „Der Antrieb erzielt die gewünschten mechanischen und elektrischen Eigenschaften“, erklärt Elektromobilität-Student Benjamin Geiger, der schon bei der im Guinness-Buch der Rekorde verzeichneten Weltumrundung 2012 mit dem Vorläufer-Modell SolarWorld GT dabei war.
Bald wird das Kraftzentrum des Sonnenautos zum ersten Mal wirklich beansprucht: Im Oktober rollt es bei der Weltmeisterschaft der Solarmobile 3000 Kilometer vom australischen Darwin nach Adelaide und stellt sich dabei einem echten Härtetest. In den Vorjahren hat das deutsche Team bei der Australien-Rallye immer gut abgeschnitten und eine Reihe von Auszeichnungen für Idee, Geschwindigkeit und Design ihres Sonnenmobils eingeheimst. Jetzt heißt es Daumen drücken, damit das neue Modell mit dem revolutionären Elektroband-Konzept wieder gut abschneidet.