Südwest. .
Dass zu dem weit gefassten Thema „Leben im Südwesten“ reichlich Gesprächsbedarf besteht, stand für den SPD-Stadtbezirk schon vor der Dialogveranstaltung am Lewacker fest. Unter Leitung von Moderatorin Stephanie Schmidt kamen dabei viele interessante Dinge auf den Tisch. „Politik darf sich nicht nur darauf beschränken, bestehende Strukturen zu sanieren, sondern muss auch den Mut haben, sie zukunftsweisend zu gestalten“, sagte SPD-Stadtbezirksvorsitzende Heide Schmidt.
Zahlen und Fakten, die nach dem Demografischen Wandel die Bedürfnisse älterer Mitmenschen verdeutlichen, lieferten die geladenen Experten. Dazu zählten Dr. Heide Ott, Leiterin des städtischen Sozialamtes, Wolfgang Send, Geschäftsführer der Senioreneinrichtung Bochum, Reinhard Quellmann, Geschäftsführer der Diakonie Ruhr und Dr. Dieter Kraemer, Geschäftsführer der VBW, Bauen und Wohnen. Immer mehr Menschen würden alleine leben – und dieser Trend nehme weiter zu. „Allein 30 Prozent der Bevölkerung im Südwesten ist älter als 60 Jahre mit einem hohen Frauenanteil“, sagte Heide Ott. Das Verhältnis Alt zu Jung komme deutlich ins Wanken. Ginge man früher mit durchschnittlich 60 Jahren ins Altenheim und verbrachte dort noch 20 bis 30 Jahre, gehe man heute erst 20 Jahre später hinein – für rund sechs bis neun Monate. „3000 Euro beträgt der Pflegesatz in einer stationären Einrichtung. 1023 Euro übernimmt bei Anspruch die Pflegeversicherung, für den Rest reicht meistens die Rente nicht“, weiß die Leiterin des Sozialamtes aus Erfahrung.
Bedarf an Wohnungen für Senioren
„Total überlastet sind dazu die Pflegekräfte“, wirft eine pensionierte Angestellte in die Runde. „Rechnete man zu meiner Zeit noch mit fünf Pflegern für 21 Heimbewohner, sind es heute nur noch etwa die Hälfte für 44 Bewohner.“ „Da wird man dann nur noch ruhig gestellt“, befürchtet eine ehrenamtliche Krankenschwester.
Der Bedarf an seniorengerechten Wohnungen übersteige erschreckend hoch den Bestand. Die Strukturen jedoch seien gut, findet Dr. Ott. Dass es sich lohnt, hier etwas in Gang zu bringen, würden Projekte wie die Seniorenwohnanlage im Ruhrauenpark zeigen. Sie erhielt sogar die Auszeichnung des VdK für behindertengerechtes Wohnen.
In Weitmar soll ein Wohnraumprojekt für Menschen mit Demenz entstehen, erklärte Heide Ott weiter. Reichlich investieren will auch die VBW, verriet Dieter Kraemer. Im Rahmen der Altbausanierung würden die 62 Wohneinheiten der Flachdachsiedlung an der Dr.-C.-Otto-Straße vollständig überarbeitet und mit Wärmedämmung sowie Aufzügen aufgewertet. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.