Die Geschichte Kornharpens ist kaum belegt, im Gegensatz zu Harpen oder Gerthe finden sich z.B. keine Aufzeichnungen über eine erste Erwähnung des Namens. Aber wie alle Ortschaften, die später die Großstadt Bochum bildeten, war auch Kornharpen über Jahrhunderte ländlich geprägt, und hatte sich seinen fast dörflichen Charakter noch bis in die Nachkriegsjahre bewahrt.

Straßenbau hinterließ Spuren

Durch den Bau der Stadtautobahn NS 7, den Ausbau des Ruhrschnellwegs zur A 40 und den Bau der A 43 war Kornharpen seit den 1960 Jahren massiv vom Ausbau der kommunalen Infrastruktur betroffen. Heute ist der Stadtteil von drei Autobahnen und der Bahnlinie im Süden regelrecht umschlossen.

Einen gravierenden Einschnitt im Stadtbild Kornharpens – und in dessen Außenwahrnehmung – markiert das Jahr 1978, als die Zentraldeponie eröffnet wurde und die über 30 Jahre beschickt wurde, bis 2009 die Stilllegung erfolgte. Heute befindet sich die Deponie in der so genannten „Nachsorgungsphase“ und ist solange noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Auffällig ist die auf der Halde installierte 2,2 Hektar große Photovoltaikanlage mit 10400 Modulen im südwestlichen Teil der Halde.

Ursprünglich befand an der Stelle der Deponie eine Senke mit lehmigem Untergrund, die später mit Bauschutt aufgefüllt wurde. Auf dem Gelände der Zentraldeponie befand sich früher die Zeche Caroline. Dieses Bergwerk war 1856 abgeteuft worden, nahm 1872 die Förderung auf und war fast 70 Jahre, mit kurzen Unterbrechungen, in Betrieb. Ein weiteres Steinkohlenbergwerk befand sich auf Kornharpener Boden, die Zeche Prinz von Preußen, die 1861 die Förderung aufnahm und auf der sich am 25. Juli 1895 eine Schlagwetterexplosion ereignete, die 37 Bergleuten das Leben kostete (an das Unglück erinnert ein Denkmal auf dem Friedhof Blumenstraße). 1921 ging die Zeche Prinz von Preußen in Zeche Caroline auf; diese wurde 1929 der Großschachtanlage Robert Müser zugeschlagen und 1942 endgültig abgeworfen.

Heute ist von alledem nichts mehr zu finden, die Übertageanlagen sind sämtlich abgerissen worden. Nur der Straßenname „Auf der Prinz“ erinnert noch an den Standort der alten Zeche Prinz von Preußen.