Bochum. .
Richard Erny, von 1970 bis 1990 Kultur- und Schuldezernent der Stadt Bochum, feiert am Dienstag (16.7.) seinen 85. Geburtstag. Anlass für viele Weggefährten, Glückwünsche zu übermitteln. Und daran zu erinnern, was Erny auf den Weg gebracht hat.
Das war nicht wenig, und tatsächlich wirken die in der Amtszeit des SPD-Mannes ins Werk gesetzten kultur- und schulpolitischen Vorstöße immer noch nach.
Da wäre in erster Linie die Stahlskulptur „Terminal“ zu nennen, für deren Aufstellung sich Erny stark machte und die schließlich 1979 unter öffentlichen Protesten auf der Bahnhofskreuzung postiert wurde. „Rostiger Schrott“ für die Einen, geniale moderne Kunst für die Anderen. Auf Erny und den damaligen Museumsdirektor Spielmann geht das 1. Bochumer Bildhauersymposium zurück, das 1979/80 von der Stadt nach dem „Terminal“-Schock ausgerichtet worden war, um das Verständnis für moderne Kunst in der Bevölkerung zu heben. Zahlreiche der damals entstandenen Stahlplastiken akzentuieren heute noch den öffentlichen Raum– etwa im Stadtpark.
Andere weittragende Kultur-Entscheidungen betrafen Ernys Verhandlungen mit Peter Zadek, Claus Peymann und Frank-Patrick Steckel, die er als Intendanten nach Bochum holte, und die heute für die goldene Epoche des Schauspielhauses stehen. Schulpolitisch gehen auf den Bundesverdienstkreuz- und Ehrenringträger der Stadt Bochum u.a. die Einrichtung von vier Gesamtschulen und der Neubau von drei Schulzentren zurück.
Richard Erny galt als zupackender Beigeordneter, verbindlich im Ton, fest in der Sache. Eine Eigenschaft, die dem aus Mannheim stammenden Dr. phil. wohl von vornherein gegegeben war: Nach dem Krieg verdiente er sein erstes Geld als Fernlastwagenfahrer.