Bochum. Ersmals in ihrer Geschichte hat die Bochumer Berufsfeuerwehr eine Brandmeisterin in ihren Reihen. Sie heißt Christina Grabowsky und war vorher zwölf Jahre bei der Bundeswehr. An ihrem Beruf mag sie die Vielfalt der Einsätze - weit über die Brandbekämpfung hinaus. Die Feuerwehr wünscht sich mehr solcher Frauen.

Seit einer Woche hat die Stadt Bochum eine Brandmeisterin. Die erste, die es jemals hier gab, wie die Feuerwehr sagt. Die Frau heißt Christina Grabowsky (34). Zwar arbeiten in der rund 350-köpfigen Belegschaft der Berufsfeuerwehr zwei weitere Frauen, aber diese haben als Quereinsteigerinnen höhere Leitungsfunktionen, gehen also quasi nicht direkt ins Feuer.

Auch als Rettungssänitäterin kommt Christina Grabowsky als Feuerwehrfrau regelmäßig zum Einsatz.
Auch als Rettungssänitäterin kommt Christina Grabowsky als Feuerwehrfrau regelmäßig zum Einsatz. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Die 34-Jährige ist topfit. Das muss sie sein, sonst wäre sie nicht Feuerwehrfrau geworden. Die ohnehin wenigen Bewerberinnen, die diesen Beruf anstreben, schafften es teils deshalb nicht, weil sie durch den Sporttest gerasselt sind. Christina Grabowsky hat zwölf Jahre bei der Bundeswehr hinter sich; da weiß man, wie wichtig eine gute Physis ist, um in Drucksituationen nervenstark arbeiten zu können.

Seit 1. Juli ist sie nun Beamtin auf Probe. Schon in ihrer 18-monatigen Ausbildung war sie regelmäßig zur Brandbekämpfung ausgerückt. Ihren bisher größten Einsatz hatte sie im Mai auf einem Schrottplatz in Bochum-Hamme, als 30 Schrottautos lichterloh brannten. Sie war dort in einem „Angriffstrupp“ mit einem B-Rohr eingesetzt. Unter Atemschutz mit Filter löschte sie eigenhändig die meterhohen Flammen.

Ein vielfältiger Beruf

An ihrem Beruf schätzt sie die Vielfalt. Das Feuerlöschen ist ja - rein quantitativ - nur ein kleinerer Teil der Aufgaben. Parallel fahren die Einsatzkräfte vor allem im Rettungsdienst, bringen Notfallpatienten ins Krankenhaus, und leisten „technische Hilfe“. Das reicht vom Bäume-Wegräumen auf Fahrbahnen über Türöffnungen und Wasserabpumpen bis hin zum Einfangen einer verirrten Küken-Familie.

Schon als Soldatin hat Christina Grabowsky mit der Feuerwehr zusammengearbeitet. „Das hat mir richtig Spaß gemacht.“

Familiäres Teambewusstsein

Nur wenige Berufe zeichnen sich durch ein so familiäres Teambewusstsein aus wie die Feuerwehrarbeit. Erstens geht man zusammen buchstäblich durchs Feuer (Grabowsky: „Man passt gegenseitig auf sich auf und unterstützt sich“), zweitens verbringt man regelmäßig 24-Stunden-Schichten zusammen.

Für die Brandmeisterin begann sie am Freitag um 8 Uhr. Wenn die Einsatzlage es erlaubt, kann sie am Samstagmorgen um 8 Uhr wieder nach Hause im Kreis Borken fahren und Schlaf nachholen. Die Wochenarbeitszeit beträgt 54 Stunden. Dafür verdient man in ihrem Alter (und ledig) mit Zuschlägen rund 2300 Euro netto.

Info-Veranstaltung für die Ausbildung

Die 34-Jährige, die für die Wache Wattenscheid eingeteilt ist, will jetzt langfristig für die Feuerwehr Bochum arbeiten. Nach gut anderthalb Jahren dort sagt sie: „Es hat sich bestätigt, dass das die richtig Entscheidung war.“ - Die Feuerwehr wünscht sich mehr solcher Frauen.

Zum 1. April 2014 sucht die Feuerwehr (Bewerbungsschluss: 26. Juli 2013) neue Nachwuchskräfte. Voraussetzung ist u.a. eine abgeschlossene Berufsausbildung im Handwerk oder eine andere förderliche Ausbildung. Näheres im Internet: www.bochum.de/ausbildung-feuerwehr.

Eine Info-Veranstaltung zur Ausbildung gibt es am 13. Juli, 10 Uhr, an der Wache in Werne, Brandwacht 1. Weitere Infos: 0234 / 92 54-5 12.