Finanziert wird über das Wegweiser-Projekt ein Betreuer vor Ort. Das NRW-Innenministerium sieht in dieser Person einen Menschen, der allseits Vertrauen genießt und als Ansprechpartner dienen könnte.
Britta Anger sagt: „Es gilt vorzeitig eine Radikalisierung junger Menschen zu verhindern und entsprechende Angebote zu unterbreiten.“ Bereits heute gebe es über die Straßensozialarbeiter des Jugendamtes und einzelne Jugendfreizeithäuser entsprechende Anknüpfungspunkte.
Wie die Polizei erläutert, versuchen „Werber“ aus dem Salafistenumfeld ganz gezielt junge Menschen, vornehmlich aus armen oder bildungsfernen Familien, anzusprechen. In Bochum hatte es im vergangenen Jahr, wie die WAZ berichtete, in Stahlhausen den Versuch gegeben eine Art Stützpunkt der Salafisten aufzubauen. Heute könne man davon ausgehen, dass es in Bochum eine Szene mit bis zu 50 Personen gebe, wobei natürlich keine konkreten Zahlen vorliegen. Versuche aus dieser Gruppe heraus, etwa in Moscheegemeinden Fuß zu fassen, seien bislang offenbar gescheitert. Diese Leute würden in der Regel vor die Tür gesetzt.
Schon heute wenden sich besorgte Eltern, wenn etwa ihr Kind sich plötzlich merkwürdig verhalte, an das Jugendamt oder die Polizei, um dort Rat zu erhalten. Genau hier solle mit dem Wegweiser-Projekt angesetzt werden.
Doch die Beteiligten wünschen sich nicht nur eine bessere Prävention, sondern verstehen das Konzept ganz bewusst auch als ein „Aussteigerprogramm“. Auf diesem Gebiet gibt es seit vielen Jahren auch die Erfahrung aus dem Bereich des Rechtsextremismus. Die Auseinandersetzung mit jungen Muslimen oder auch Männern, die gerade zum Islam übertreten sind, sei zu führen und wichtiger Bestandteil des Angebots.