Mitte.
Geübte Partygänger schätzen den McDonald’s-Effekt. Das Tauffenbach für die älteren Semester oder das Riff für die Jugend: Beim Ausgehen herrscht Verlässlichkeit. Man weiß vorher genau, was einen erwartet. Volle Hütte. Stimmung. Und ganz wichtig: Beiderseits reiche Auswahl. Anton’s Oberbayern zählt zu diesen Gute-Laune-Garanten. O’zapft is am Nordring.
Vor zwölf Jahren ging der bajuwarisch anmutende Tanztreff an den Start. Ableger folgten u.a. in Dortmund und Düsseldorf. Die Macher stammen nicht aus dem Süden der Republik, sondern sind Nordlichter: Frank Altendeitering und Heinz Ostermann firmieren mit ihrer F. H. Gastro GmbH in Nordhorn.
Musik quer durch den Party-Garten
Horst Ulrich (57) hat im Bochumer Stadl die Lederhose an – anfangs nicht nur im übertragenen Sinn. „In den ersten Jahren trug das komplette Personal bayerische Kleidung, also Krachlederne und Dirndl“, berichtet der Betriebsleiter. Heute pflegen nur noch Zapfer Uli und Mario hinterm Tresen als Bazi-Mannsbilder der ersten Stunde diese Tradition.
Viel verändert hat sich im „O.B.“, wie die Stammgäste das Oberbayern nennen, ansonsten nicht. Das Mobiliar: hölzern rustikal. Die Musik: quer durch den Party-Garten von Pur über DJ Ötzi bis zum aktuellen Schlagerherzchen Beatrice Egli. Die Preise: moderat (2 Euro für ein 0,25-Bier gelten für eine Disco als Schnäppchen). Und vor allem: die Cocktail-Legende. Klaus Weiß (neuerdings ohne Zopf) ist seit dem O.B.-Start der Herr über die Mojitos, Caipis und Pina Coladas. Über das, was er vor seiner Theke gesehen und erlebt hat, könnte Klaus Bände erzählen. Tut er leider aber nicht.
Gewandelt hat sich das Publikum. „In den ersten fünf, sechs Jahren haben wir uns auf ältere Gäste ab 30 konzentriert“, erklärt Horst Ulrich. „Aber wir mussten erkennen: Davon allein kann man nicht leben. Diese Altersgruppe geht einmal im Monat aus. Das ist für uns zu wenig.“
Längst sind es jüngere Partygänger zwischen 21 und 40, die – um mit Mickie Krause zu sprechen – freitags und samstags die Hütte abreißen. Bis zu 1200 Besucher feiern bis 5, 6 Uhr. Ballermannerprobte Sänger (gestern Markus Becker auf seinem „Roten Pferd“), Motto- und Rabattpartys („Trink dich schön“) bedienen die Zielgruppe. Gleichbleibend. Zuverlässig. Ohne Experimente.
Eben wie bei McDonald’s.