Selbstvertrauen hat sie gewonnen, seit sie seit wenigen Wochen am Vorbereitungskurs am Kaufmännischen Institut teilnimmt, sagt Nathalie Marker. Tanfer Celik hingegen ist froh, seine schulischen Kenntnisse auffrischen zu können. „Meinen Schulabschluss habe ich 1999 absolviert, das ist halt schon etwas her“, schildert der 31-Jährige. Und genau das ist die Besonderheit des Projektes, das den sperrigen Namen „Erstausbildung für junge Erwachsene“ trägt, gefördert von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter: jungen arbeitslosen Erwachsenen eine berufliche Umschulung zu ermöglichen.

Hier sind es nicht die Teenager, die eine Ausbildung suchen, sondern junge Frauen und Männer, die meist schon Jahre in Lohn und Brot standen – nur eben ohne staatlich anerkannten Berufsabschluss. „Umschulung nennt sich das Ganze, auch wenn es sich bei dem Projekt um eine verkürzte zweijährige Ausbildung im dualen System handelt“, erklärt Leiter Stefan Breuker.

Er hofft auf möglichst viele Betriebe, die Interesse daran haben, den Teilnehmern den Start in ein gesichertes Berufsleben zu ermöglichen. „Es gibt keinen Unterschied zwischen Ausbildung oder Umschulung. Das Zertifikat ist ein und dasselbe“, berichtet Matthias Schweppe, Geschäftsführer des Kaufmännischen Schulungsinstituts (KSI).

Bewerbungstraining gehört dazu

Vorab gibt es einen dreimonatigen Vorbereitungskursus, in dem Fächer wie Deutsch, Arbeitsrecht, EDV oder Fachrechnen unterrichtet werden. „Auch lernen wir, wie man Bewerbungen schreibt oder sich in einem Vorstellungsgespräch richtig verhält“, sagt Tanfer Cedik. Zwölf Jahre hat er in einem Betrieb als Lackierer gearbeitet, bevor er arbeitslos wurde. „Die Suche nach neuen Jobs allein zu Hause am Computer fand ich deprimierend.“ Hier in der Gruppe fühlt er sich optimal aufgehoben. „Am Anfang dachte ich, ich kann gar nicht so viele Stunden am Stück theoretischen Stoff pauken“, sagt auch die zweifache Mutter Nathalie Marker, die im Juli den Kurs erfolgreich beenden möchte. Anschließend hofft die zweifache Mutter auf eine Ausbildung im Einzelhandelsbereich.

Natürlich wird es später in der Berufsschule nicht immer einfach sein, sich gegen die jüngeren Mitschüler zu behaupten“, weiß Stefan Breuker. Dafür aber verfügen junge Erwachsene vor allem über eines: eine große Portion Lebenserfahrung.

Kunden des Jobcenters, die sich für eine betriebliche Einzelumschulung interessieren, sollten sich an ihren Arbeitsvermittler wenden. Im Einzelfall kann auch eine intensive Vorbereitungsmaßnahme notwendig sein. Arbeitgeber, die unbesetzte Ausbildungsplätze haben und einen Umschüler einstellen wollen, wenden sich an Guido Sadrinna, 0234/58 87 94 41.