Stahlhausen.

„Tief im Westen, ist es besser als man glaubt.“ So zitierte Pfarrer Holger Nollmann von der evangelischen Kirchengemeinde Bochum, Bezirk Friedenskirche, Herbert Grönemeyer, als er die gut 100 Gäste zum Spatenstich für das letzte große Bauprojekt im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Stadtumbau West“ begrüßte. Dabei wird aus der Friedenskirche an der Halbachstraße ein multireligiöses und interkulturelles Stadtteilzentrum. Nollmann: „Wie viel schöner wird es da hier im Westend, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind.“

Nach der launigen Einlage ging es zu den Fakten. Drei Umstände hätten zum heutigen Stand geführt, so Nollmann: die Stadtteilerneuerung seit 2007, die Arbeit der Ifak (Verein für interkulturelle Arbeit) vor Ort und deren Suche nach neuen Räumen sowie der Wunsch der Gemeinde, die Räumlichkeiten im Stadtteil einer neuen – auch aktiven – Nutzung zuzuführen.

Folge: An der Friedenskirche wird es in dem multikulturell nutzbaren Andachtsraum weiterhin Gemeindegottesdienste geben. Zeitgleich entsteht ein Ort für Bildungs-, Kinder-, Jugend-, Eltern- und Beratungsarbeit. Die Ifak und die Gemeinde gründen dafür einen Trägerverein.

„Wir haben hier im Stadtteil in den letzten Jahrzehnten viel aufgebaut“, betonte Ifak-Vorsitzender Uli Pieper. „Dabei war uns die soziale Zusammenarbeit mit den örtlichen Organisationen, bei allen Herausforderungen, die zu bewältigen waren, immer wichtig.“ Als deutlichen Zeichen des Wohlfühlens der türkischen Mitbürger sieht er, dass diese heute sagen: „Meine Heimat ist Stahlhausen.“ 1975 bei Gründung der Ifak hieß es noch „Türkei“.

„Sie leben hier Integration und zeigen, wie es praktisch geht“, freute sich Guntram Schneider (SPD), NRW-Integrationsminister, der die Schirmherrschaft für das im Lande bisher einmalige interkulturelle Projekt übernahm. Insofern sei dieser mutige Schritt ein Leuchtturm für das Miteinander der Menschen aus verschiedenen Kulturen. Anschließend schritten alle zur Tat. Mit dabei waren auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und Ifak-Geschäftsführer Dr. Kemal Bozay.

Die Gemeinde sieht die Entwicklung positiv. „Nachdem klar ist, dass wir hier bleiben, wächst unsere Frauenhilfe wieder“, freute sich die 85-jährige Ilse Hansen. Auch Bezirkskirchmeister Jürgen Auffermann sieht Zustimmung: „Die 30 Besucher der letzten Gemeindeversammlung im Frühjahr fanden die Umbauidee gut.“