Nach einem mysteriösen Verbrechen im Unterallgäu führt eine Spur nach Bochum. Es geht um eine äußerst schwere Brandstiftung und zwei Menschen, die von entsetzlichen Brandverletzungen gezeichnet sind.

In der Nacht des 26. Mai - so die Ermittlungen der schwäbischen Kripo - hatte ein Mann in einem Auto einen 22-jährigen Bochumer und einen 36-jährigen Mann aus dem Kreis Recklinghausen zu einer Tankstelle in Türkheim gefahren. Die Fahrgäste hatten „großflächige schwerwiegende Verbrennungen“, wie Polizeisprecher Christian Owsinski gestern der WAZ sagte. Der Fahrer sagte einem Tankstellen-Mitarbeiter, er solle Hilfe holen - und machte sich mit dem Pkw aus dem Staub. Die Schwerverletzten konnten selbst aussteigen und waren ansprechbar, doch ihr Zustand war trotzdem so bedrohlich, dass ein nachtflugtauglicher Hubschrauber sie in eine Spezialklinik flog. Dort liegen sie bis heute; sie sind auch noch immer nicht vernehmungsfähig. Einer liegt im künstlichen Koma.

Damals an der Tankstelle hatten der Rettungsdienst und die Polizei noch keine Ahnung, woher die Brandverletzungen stammen. Doch wenige Stunden später wurde ein schwerer Brand im benachbarten Bad Wörishofen gemeldet. Dort hatte es eine gewaltige Verpuffung in einem Wohngebäude gegeben, in dem eine esoterische Praxis („Heilende Hände“) untergebracht ist. Der Sachschaden war gewaltig, angeblich 200 000 Euro hoch. Laut Kripo war es eindeutig Brandstiftung. Die Täter hatten Brandbeschleuniger verschüttet, dessen Verdunstung eine hochexplosive Mischung in der Luft erzeugte. Deshalb heißt die Ermittlungskommission auch „EK Lichtblitz“.

Die Beamten verdächtigen die zwei Verletzten, mit der Verpuffung etwas zu tun zu haben und am Brandort gewesen zu sein. Das Auto von der Tankstelle wurde später in NRW sichergestellt - und am Mittag des 3. Juni wurde auch der mutmaßliche Fahrer (38) im Kreis Recklinghausen gefasst, wo er wohnt. Laut Polizei gehört er einer nordrhein-westfälischen Untervereinigung (Chapter) der „Rocker-ähnlichen Gruppierung Black Jackets“ an. Gestern sollte er in eine JVA in Bayern überstellt werden.

Noch unklar ist das Tatmotiv; jedenfalls hält sich die Kripo bedeckt. Die Betreiberin der Praxis soll früher einmal, 2011, mit dem Tode bedroht worden sein. Dahinter, so wird sie von der „Augsburger Allgemeinen“ zitiert, habe eine Frau gesteckt, die sie nicht habe behandeln wollen. „Die kam auch von dort oben“ - gemeint sind der Raum Bochum/Recklinghausen.