Bochum. Als Starlight Express in Bochum startete, damals im Jahr 1988, da glaubte man nicht, dass das Musical 25 Jahre lang bleiben würde. Das Theater war leer, die Küche: ein Provisorium. 20 Mitarbeiter sind seit der ersten Stunde dabei, drei von ihnen plaudern vor dem Jubiläum aus dem Nähkästchen.

Dinah war duschen. Verständlich: Zwischen zwei Shows tut eine Erfrischung gut. Dumm nur, dass Dinah vergaß, vorher ihre Perücke abzunehmen. „Sie sah aus wie ein begossener Pudel", grinst Martin Manneck, als Chef-Maskenbildner einer der Männer der ersten Stunde im Starlight Express.

380 Mitarbeiter beschäftigt das Musical-Theater. Die Darsteller rollen rein und raus. Die Macher hinter den Kulissen bleiben. Mitunter ein Vierteljahrhundert. 20 Mitarbeiter sind es, die seit dem Start dabei sind. Darunter der ehemalige Goetheschüler Martin Manneck, den es nach Stationen am Opernhaus Wuppertal und bei Cats in Hamburg 1988 in seine Bochumer Heimat zog. Der Starlight Express war damals erst das zweite Musical in Deutschland. „In der Zeitung las ich ein Stellenangebot: ,Starlight sucht Maskenbildner.’ Ich dachte mir: Schnupper mal rein.“

Die Schnupperphase hält bis heute an. Für über 600 Künstler haben Martin Manneck und seine acht Kollegen seither Echthaar-Perücken gefertigt und als Make-up-Anleiter fungiert (jeder Darsteller schminkt sich selbst). Langweilig wurde es nie. „Man lernt immer neue Menschen, Kulturen und Charaktere kennen“, schwärmt der 50-Jährige von seinem Job.

Kaffeegeld landete im Schuhkarton

„Wir sind hier wie eine Familie“, sagt auch Nasser Mohammadi, der seit 25 Jahren in der Starlight-Kantine den Löffel rührt – anfangs als Helfer, seit 15 Jahren als Chefkoch. „Die Küche war damals ein Provisorium“, schildert der gebürtige Iraner. „Wir hatten noch nicht einmal eine Kasse. Die 20 Pfennig für den Kaffee wurden in einen Schuhkarton geworfen.“ Kein Wunder: „Man hat halt geglaubt, für zwei, drei Jahre wird es reichen.“

Welch ein Irrglaube. Der 50-Jährige versorgt die Starlight-Truppe mit seiner sechsköpfigen Kantinenmannschaft noch immer mit Speis und Trank. Inzwischen gibt’s eine Kasse. Die Großküche ist professionell ausgestattet. 80 Gerichte gehen täglich weg. Renner: der Seelachs mit Bratkartoffeln.

Michael Voss greift gerne zu. Auch der Haustechniker ist ein Starlight-Pionier. „Anfang 1988 haben wir das Theater leer übernommen und sukzessive eingerichtet. Glauben Sie mir: Ich kenne hier jeden Winkel“, sagt der 63-Jährige. Bis November 2014 will Michael Voss noch durchhalten. Dann geht er in Rente. Nach fast 27 Jahren Starlight Express. Bis dahin kümmert er sich er unterm Sternenhimmel um so irdische Probleme wie tropfende Wasserhähne und defekte Rollos. Die Duschen gehören auch zu seinem Aufgabengebiet.

Falls sich Dinah demnächst mal wieder abkühlen will.