Klarheit sieht anders aus. Wenn ein Opel-Vorstand beim Besuch des Wirtschaftsministeriums in Düsseldorf vollmundig erklärt, dass Opel bzw. GM seine Flächen in die Gesellschaft Bochum Perspektive einbringen will, dann ist das erst einmal ein positives Signal. Anders geht eine gemeinsame Entwicklung, die öffentliche Fördergelder einbindet, nicht. Dass die gesetzlichen Spielregeln - eine AG darf nichts verschenken, was den Aktionären gehört - eingehalten werden, ist Normalität.
Dennoch taucht wieder einmal der Eindruck auf, dass am Ende einiges anders gemeint sein könnte, als es verkündet wurde. Das „Missverständnis“, dass den 430 Beschäftigten im Warenverteilzentrum wochenlang das Ende ihrer Arbeit schon 2014 angekündigt worden war, ist die jüngste ungute Erinnerung. Der Hinweis von Enno Fuchs, dass Opel kein Geld verdienen will, sagt wenig aus.
Fakt ist: Hinter den Kulissen wird bei der Gründung der Perspektiv-Gesellschaft kein Tempo von Opel gemacht. Der neueste Hinweis, dass das, was diese Gesellschaft leisten soll, von den Ergebnissen der Einigungsstelle abhängt, wirkt ein wenig wie die vorsorgliche Suche nach demjenigen, dem man im Bedarfsfalle den Schwarzen Peter zuschieben kann.
Das Vertrauen der Bochumer und speziell der Belegschaft in die Ankündigungen des Managements ist über Jahrzehnte überstrapaziert worden. Ankündigungen glaubt hier keiner mehr. Klare Fakten und Verträge sind gefragt. Doch die gibt es noch nicht.
Das Vertrauen in Opel, dass zu verbessern Enno Fuchs antritt, wird durch den zähen Gründungsprozess nicht befördert. Das zähe Ringen, wenn es um verlässliche Vereinbarungen geht, ist für Opel in Bochum leider nichts Neues.