Die Bochumer CDU wirft dem Leiter der Wirtschaftsförderung Heinz-Martin Dirks vor, Privates und Dienstliches nicht strikt zu trennen. Auf Kosten Bochumer Bürger betreibe er PR-Arbeit für seine Ehefrau, Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD), lautet der Vorwurf.
Anlass ist eine Anzeige des städtischen Amtes in einer überregionalen Sonntagszeitung. Carina Gödecke schildert darin als prominente Kronzeugin die Vorzüge unserer Stadt – von den BoSys über den VfL bis hin zu Tierpark und Starlight Express. Zitat: „Mir geht das Herz auf.“
Weil in dem Beitrag über Gödecke nicht nur ihre persönliche Geschichte mit Opel-Bezug, sondern auch ihre Parteikarriere erwähnt wird, ist die CDU stinksauer. Der Landtagsabgeordnete Christian Haardt spielte eine Anfrage der CDU für die gestrige Ratssitzung exklusiv einem Boulevardblatt zu. Und prangert in der Berichterstattung dort einen „Anschein von Vetternwirtschaft“ an.
Die Bochumer Medien bediente die CDU indes erst am Donnerstag. „Ist es auszuschließen, dass der Leiter der Wirtschaftsförderung sich um die PR-Arbeit seiner Ehefrau auf Kosten der Stadt kümmert?“, so Roland Mitschke. Der Fraktionsvize will von OB Ottilie Scholz wissen, ob dieser Vorgang nicht „ein gewisses Geschmäckle“ habe. „Könnte die Anzeigenschaltung ... eine Folgeaktivität seiner früheren Funktion als Wahlkampfleiter sein?“
Stadtdirektor Paul Aschenbrenner wies im Rat am Donnerstag alle Vorwürfe zurück. Der WAZ sagte er die Anzeige sei Teil einer Serie und diene dazu, das Image der Stadt überregional zu bewerben. Für die März-Beilage sei ein Beitrag des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) vorgesehen gewesen, aus Haushaltsgründen sei die Anzeige aber nicht erschienen. Da jetzt das Opel-Aus thematisiert worden sei, habe es nahe gelegen, Frau Gödecke zu wählen, die 1962 mit ihren Eltern aus Groß-Gerau nach Bochum kam, da ihre Eltern beim Aufbau des Werkes mitarbeiteten.