Wenn der Professor in der Vorlesung das Mikro lauter drehen muss, weil schon morgens dicke Bässe im Soundcheck über den Campus wummern, endet der Unitag nicht wie gewöhnlich mit der letzten Vorlesungsfolie. Zum 40. Mal in der Geschichte der Ruhr-Universität fand in diesem Jahr das Uni-Sommerfest mit einem breiten Programm aus Konzert, Theater, Kunstmarkt und dem traditionellem Feuerwerk statt.
Ist das Fest trotz seines Titels selten mit sommerlichen Temperaturen gesegnet, zeigte sich das Wetter in diesem Jahr konsequent: Es hörte erst gar nicht auf zu regnen. Trotzdem begann der Auftakt traditionsgemäß mit dem Startschuss zum Uni-Run, bei dem die Medizinstudenten ihre jahrelange Vorrangstellung halten konnten. Für etwa 40 der insgesamt 1088 teilnehmenden Läufer zahlte sich die sportliche Betätigung sogar in Kreditpunkten, den Leistungsnachweisen des Bachelor-Systems, aus: Im Rahmen des Uni-Kurses „Fit von Kopf bis Fuß“ hatten sich einige Studenten gemeinsam auf den Lauf vorbereitet.
Unterdessen kürte Biopsychologie-Professor Onur Güntürkün beim Malwettbewerb des Fachschaftsrats für Psychologie das schönste Bild zum Thema „Was geht in deinem Kopf vor?“ - die Altersspanne der Teilnehmer reichte von 8 bis zu 35 Jahren.
Traditionell war der ansonsten kahle Betoncampus in dieser Nacht gesäumt von zahlreichen Ständen studentischer Initiativen und ihrem kulinarischen Angebot: Während die Studentenvertreter der Religionswissenschaften vegane Schnitzel anboten, verkauften die Uni-Ableger der Piratenpartei Rum in Plastikbechern.
Die Elektro-Formation Shantel & Bucovina Club Orkestar sorgte mit Balkan-Rhythmen für Stimmung vor dem Audimax und spielte ihren 2007er Charts-Hit „Disko Partizani“, wohl auch wegen der Tapferkeit des wetterresistenten Publikums, gleich zweimal.
Rektor Elmar Weiler bekundete derweil im RUB.TV-Interview: „An der Ruhr-Uni wird hart gearbeitet – aber einmal im Jahr muss man sich auch selber feiern.“ Und so bringt das Fest nicht nur Mitglieder der Uni zusammen, sondern schlägt mit Kinderprogramm und Orchesterkonzert auch eine kulturelle Brücke zur Stadt und ihren Bewohnern. In altbewährter Tradition stieg schließlich gegen Mitternacht das Feuerwerk und tauchte die graue „Betonschönheit“ RUB für eine Viertelstunde in leuchtend bunte Farben. Dem konnte auch der Regen nichts mehr anhaben.