Bochum.. 12 100 Bochumer sind pflegebedürftig. Ihre Zahl wird rasant steigen. Bis 2050 wird allein mit 15 000 Demenzkranken gerechnet. Der Bedarf an Rat, Begleitung und Pflege nimmt jährlich zu. „Gut, dass unser Netzwerk in Bochum schon jetzt außergewöhnlich engmaschig ist“, sagt Sozialdezernentin Britta Anger im Gespräch mit der WAZ.
Stadt, Vereine, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Initiativen und private Anbieter haben sich umfassend auf die älter werdende Bevölkerung eingestellt. Wer Informationen, Geld und Hilfe zur Pflege benötigt, bekommt sie hier:
– Sozialamt: Im Informations- und Beratungsbüro (Bildungs- und Verwaltungszentrum am Rathaus, Zimmer 2067 und 2068) gibt es Auskunft über die ambulanten und stationären Pflegeanbieter, die Leistungen der Pflegekassen und zur Sozialhilfe im Pflegefall. Telefon: 0234/910 28 22 oder -32.
– Seniorentelefon: Der schnelle Draht zur Altenhilfe ist unter 0234/910 28 44 geschaltet.
– Demenz: Für Erkrankte und Angehörige stehen die langjährigen Beraterinnen der Alzheimer-Gesellschaft an der Universitätsstraße 77 ( 0234/33 77 72) und der Alzheimer-Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes An der Holtbrügge 8 ( 0234/94 45 112) bereit.
Erfahrungen mit Diensten nutzen
– Ambulante Dienste: 44 Anbieter versorgen Pflegebedürftige daheim. Die Liste gibt’s in den Beratungsstellen und im Internet. Experten raten, nicht allein nach den Noten des Medizinischen Dienstes (MDK) auszuwählen, sondern sich umzuhören, wer gute Erfahrungen mit einem Dienst gemacht hat.
– Alten- und Pflegeheime: Der Expertenrat gilt auch für die 34 stationären Einrichtungen. „Hingehen, hinhören, hinschauen, mit den Bewohnern und Angehörigen sprechen“, empfehlen die Pflege-Profis.
– Tagespflege: Sie gewährleistet die Betreuung von Pflegebedürftigen für einen oder mehrere Tage pro Woche. Das Angebot in Bochum ist mit 118 Plätzen nicht eben üppig. Größer ist die Zahl von Kurzzeitpflegeplätzen, die nach einem Klinikaufenthalt sinnvoll sein können oder Angehörigen die Chance eröffnen, in Urlaub zu fahren. Wo es Tages- und Kurzzeitpflegen (meist in den Alten- und Pflegeheimen) gibt, weiß das Sozialamt.
– Pflegende Angehörige: Schulungen richtet u.a. das DRK zusammen mit der AOK An der Holtbrügge ein. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos unter 0234/94 45 0.
Alte Tugenden neu entdecken
Hilfe und Beratung allerorten: Das hochgelobte Netzwerk hält dem Bedarf in den nächsten Jahren wohl stand. Für ebenso wichtig halten Fachleute die Rückbesinnung darauf, was Familie und menschliche Gemeinschaft im Kern bedeuten: einander in der Not zu helfen, sich gegenseitig beizustehen.
In Zukunft noch mehr als heute.
Seniorenbüros sollen 2014 die Arbeit aufnehmen
Noch sitzt die Altenhilfe der Stadt zentral im Bildungs- und Verwaltungszentrum (BVZ). Das wird sich ändern. Im Januar 2014 sollen sechs Seniorenbüros in den Bezirken die Arbeit aufnehmen.
Die Zahl der Senioren und damit der Pflegebedürftigen steigt. „Erstes Ziel muss es sein, die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Menschen so lange wie möglich daheim leben können“, gibt Sozialamtsleiterin Dr. Heide Ott vor.
Die neuen Stadtteilbüros sollen dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Wohnortnah informieren jeweils ein bis zwei Mitarbeiter des Sozialamtes über alle Fragen rund um Pflege, Leistungen, Hilfen und Betreuung. Jedes Büro wird mit einem Wohlfahrtsverband betrieben, der jeweils einen Mitarbeiter abstellt. „Gemeinsam werden wir uns mit den Akteuren vor Ort bemühen, die nachbar- und bürgerschaftlichen Netzwerke auszubauen. Das reicht von Einkaufshilfen über Besuchsdienste bis zur Apotheke“, schildert Heide Ott.
Vier Kooperationspartner und Standorte stehen schon fest. Im Bezirk Mitte ist es die Diakonie am Springerplatz, in Langendreer das Rote Kreuz in einem Ladenlokal am Stern (Hohe Eiche 12), im Norden die Psychosoziale Hilfe an der Ovelackerstraße und in Wattenscheid die Caritas an der Papenburg. Im Süden – in der Hustadt – strebt die Stadt eine Zusammenarbeit mit dem Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe (IFAK) an. Für das Seniorenbüro im Südwesten steht die Arbeiterwohlfahrt (AWO) bereit. Geeignete Räume werden noch gesucht.