Bochum. . Am Freitag wurde in Düsseldorf der Beirat für „Bochum Perspektive 2022“ vorgestellt. Die künftige Entwicklungsgesellschaft soll die wirtschaftliche Lücke, die der Abschied von Opel in Bochum verursacht, schließen. Mehrheitsgesellschafterin von „Bochum Perspektive 2022“ wird die Stadt sein.

Mit einem Mix aus klassischen Gewerbeflächen, Technoparks und einem neuen Logistik-Schwerpunkt soll das Ende der Automobil-Produktion im Bochumer Opel-Werk aufgefangen werden. Bereits in vier bis sechs Monaten werde ein Masterplan für das 1,6 Millionen Quadratmeter große Gelände vorliegen. Das kündigten Stadt, Land und Opel bei der Vorstellung des Beirats für die künftige Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ am Freitag in Düsseldorf an.

Opel will einen zweistelligen Millionenbetrag investieren und die frei werdenden Werksflächen in die Entwicklungsgesellschaft einbringen, kündigte Opel-Vizechef Thomas Sedran an. Zudem werde Konzern-Abteilungsleiter Enno Fuchs als deren künftiger Geschäftsführer abgestellt. Ein zweiter, von der Stadt benannter Geschäftsführer soll folgen. Bochum wird 51, Opel 49 Prozent an der Gesellschaft halten. Die Verzögerungen bei der Gründung von „Bochum Perspektive 2022“ werden mit noch zu klärenden gesellschaftsrechtlichen Fragen begründet. Auch die Frage, wer für die immensen Rückbaukosten bei der Abwicklung der drei Werke aufkommt, scheint noch nicht beantwortet. „Wir schmeißen da nicht die Schlüssel auf den Tisch“, sagte Sedran ausweichend.

Opel-Warenverteilzentrum doch bis 2016 in Bochum

Das Warenverteilzentrum soll nun doch bis 2016 seine Arbeit fortsetzen. Anderslautende Nachrichten nahm Sedran als „Missverständnis“ zurück. Bochum als möglicher Zukunftsstandort der Elektroauto-Produktion schloss der Opel-Vize dagegen explizit aus: „Das ist nicht in der Planung.“ Man wolle keine Träume verfolgen, sagte Sedran.

Ein zehnköpfiger Beirat steht der Entwicklungsgesellschaft zur Seite: Neben OB Ottilie Scholz, die früheren NRW-Minister Harald Schartau (SPD) und Christa Thoben (CDU), der frühere Steag-Chef Alfred Tacke, Ruhr-Uni-Rektor Elmar Weiler, NRW-Arbeitsagenturchefin Christiane Schönefeld, IGM-Bezirkschef Knut Giesler, Boston Consulting-Aufsichtsratschef Hans-Paul Bürkner und Opel-Aufsichtsrat Henning Wallentowitz. Der Unternehmer Arndt Kichhoff führt das Gremium.

Mischung aus schnellen Lösungen und langfristiger Strategie

Boston Consulting warb für Offenheit bei der Neubespielung des Geländes. „Wir müssen eine Mischung finden aus schnellen Lösungen und einer langfristigen Strategie“, sagte OB Scholz. Auch Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) will „zwei Geschwindigkeiten“ und einen strategischen „Werkstattprozess“: „Sonst könnte man das Gelände auch einem Immobilienmakler geben.“