Natürlich will noch keiner die Namen nennen, die den profilierten Beirat für die „Bochum Perspektive 2022“ bilden sollen, die NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin am Freitag in Düsseldorf offiziell vorstellen will. Nach Informationen der WAZ dürfte Duin unter anderem Alfred Tacke, Erich Staake, Harald Schartau, Christe Thoben, einen Gesellschafter der Kirchhoff-Gruppe (Iserlohn) und auch Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz in den Beirat berufen.

SPD-Mitglied Alfred Tacke (61) war unter anderem enger Berater von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, von 2004 bis 2006 Steag-Vorstandsvorsitzender und danach bis Ende 2008 Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Steag GmbH.

Kirchhoff für die Arbeitgeber

Harald Schartau (60) war in der NRW-Regierung unter Peer Steinbrück (2002 bis 2005) Landeswirtschaftsminister. 2009 trat er als Arbeitsdirektor der Georgsmarienhütte an. Seit 2010 ist er Mitglied der Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding GmbH.

Erich Staake (60) ist Vorsitzender des Vorstands der Duisburger Hafen AG. Er gilt es guter Netzwerker und man kann davon ausgehen, dass er als Kopf des riesigen Binnenhafens an der Entwicklung großer Flächen für Industrie und Logistik im Duisburger „Hinterland“ Interesse hat.

Die Kirchhoff-Gruppe (Iserlohn) zählt zu den großen erfolgreichen deutschen Familienunternehmen. Und die Gruppe ist unter anderem auch Zulieferer für Opel. Arndt Kichhoff , Geschäftsführender Gesellschafter und Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff Holding GmbH & Co. KG, der auch Mitglied im Präsidium der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ist, wird als Beirats-Kandidat genannt.

Die CDU-Politikerin Christa Thoben (72) war von 2005 bis 2010 im Rüttgers-Kabinett NRW-Wirtschaftsministerin. Dr. Ottilie Scholz soll als Oberbürgermeisterin Bochums für die Berücksichtigung der Interessen vor Ort sorgen.

Neben dem Beirat soll es für die noch zu gründende Entwicklungsgesellschaft einen Aufsichtsrat geben. Hier könnten weitere Interessenvertreter der Bochumer Wirtschaft und Vertreter aus dem Rat einen Platz finden. IHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Diegel, der in der jüngeren Vergangenheit offen und vehement an die Opel-Konzernleitung signalisierte, dass der Opel-Konzern in der Verantwortung stehe, könnte ein Sitz im Aufsichtsrat angeboten werden.

Es wird noch heftig gerungen

Heftig gerungen wird immer noch über die Details für den Gesellschaftervertrag. Dabei gilt es neben der finanziellen Ausstattung und der Frage einer Doppel-Geschäftsführung im Kern um die Grundstücke der drei Opel-Werke (die WAZ berichtete), die Stadt und Land erwerben möchten. Auch strittig ist, ob General Motors ein Veto-Recht bei den Entscheidungen der Perspektiven-Gesellschaft erhält.