Weitmar. .

Im Gedenken an den Widerstandskämpfer und Sozialdemokraten Heinrich König, der vor 70 Jahren im Gefängnis des Bochumer Gerichts nach schweren Misshandlungen durch die Gestapo starb, hat der SPD-Stadtbezirk Südwest vor dem Amthaus Weitmar eine Gedenktafel enthüllt.

„Nur Mut, sei Kämpfer. Ein Leben für die Freiheit“, lautet die in Stein gemeißelte Inschrift. So lautet der Titel eines Buches über Heinrich König, das der ehemalige Leiter des Stadtarchivs, Johannes Volker Wagner, verfasst hat, der zu den Gästen einer kleinen Zeremonie zur Enthüllung der Gedenktafel zählte.

Flucht nach Frankreich

Der Historiker Prof. Bernd Faulenbach von der Ruhr-Uni ließ Leben und Wirken des Weitmarer Politikers noch einmal Revue passieren. Wie der Sohn eines Bergmanns aus Schlesiens bei der Ruhrknappschaft als Beamter bis zum Obersekretär hochgearbeitet hat. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er als schwer Kriegsbeschädigter zurück. 1918 schloss sich der Vorruheständler und Vater dreier Kinder der Sozialdemokratischen Partei an. Als Gemeindevorsteher vom eigenständigen Weitmar übte er ein heute vergleichbares Bürgermeisteramt aus.

Einer Festnahme durch die SA in der Nacht vom 10. auf den 11. März 1933 widersetzte er sich mit seinen zwei Söhnen. Da kein Haftbefehl gegen ihn ausgesprochen werden konnte, setzte er sich mit den Söhnen ins Saarland ab, um später nach Frankreich zu flüchten.

Dort wurde er von der Gestapo aufgespürt und kehrte nach Bochum zurück. Entgegen der ihm gemachten Versprechungen wurde er in Haft genommen, wo er nach schweren Torturen starb.

„Dies zeigt uns, welche Opfer zur Durchsetzung von Demokratie und sozialem Rechtsstaat im 20. Jahrhundert erbracht worden sind“, so Faulenbach. „Wir haben die Aufgabe zu verhindern, dass dieser Ungeist jemals wieder entsteht.”

Ihren Dank für die Unterstützung der Gedenktafel richtete Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann an die Politik und Verwaltung über alle Parteigrenzen hinweg. Danach wurde ein Kranz an Heinrich Königs Grab in Weitmar niedergelegt, wo er nach der Überführung vom Friedhof Freigrafendamm im Jahr 1946 seine letzte Ruhestätte gefunden hat.