Was erwartet man von einem Kulturfestival? Wer nun antwortet, ein klares Konzept und möglichst viele Aspekte, die sich um eine interessante und relevante Fragestellung konzentrieren, der ist beim N.a.t.u.r.-Festival an der falschen Adresse. Angesichts des Programms und der Aktionen, lässt sich der Eindruck eines wildwuchernden Konglomerats an Veranstaltungen, Workshops, Vorträgen und Kunstaktionen nicht vermeiden. Grundsätzlich geht es immerhin zumeist um das Verhältnis von Mensch und Natur und die daraus abgeleitete Grundsatzfrage „Wie wollen wir in Zukunft leben?“, doch alles lässt sich auch darunter nicht subsumieren.

Vieles ist sehenswert. Etwa die Kunstausstellung in der Rotunde, wo eine ganze Reihe spannender künstlerischer Auseinandersetzung mit Natur-Themen zu sehen ist. Keine grüne Öko-Kunst aus Bio-Material, sondern künstlerische Reflexionen über die Lebenswelt der Gegenwart.

Manches ist aber schlicht überflüssig und für das Festival sogar etwas peinlich, wie etwa ein für gestern angekündigter Astrologie-Workshop. Solcherart will sich das Festival doch wohl nicht ernsthaft mit Zukunftsfragen auseinandersetzen.

Das weitaus meiste ist aber engagiert, aufklärerisch und sogar spaßig. Darunter fiel etwa die Schnippeldisco auf dem Konrad-Adenauer-Platz, wo Hunderte zumeist junger Menschen am Samstag gemeinsam kochten - aus Gemüse, das eigentlich aussortiert wurde. Begleitet wurde das Schäl- und Schnetzel-Happening von einem ausgezeichneten Musikprogramm auf der Impulsbühne. Besonders abgeräumt hat hier die Truppe Kapelsky.

Und auf der Straßenseite gegenüber ist bereits auf C60-Initiative hin eine Open-Air-Paletten-Landschaft entstanden - auch hier gab es schon tolle musikalische Freiluft-Darbietungen. Genauso wie in der Rotunde, dem alten Katholikentagsbahnhof. Hier waren es vor allem die französischen Musiker von Les Frères Smith, ein 13-köpfiges Afrojazz-Kollektiv aus Paris, die am Freitagabend als Headliner eines Konzertprogramms restlos abräumten.

Noch bis zum nächsten Sonntag läuft das im Stadtbild sehr sichtbare Festival, tagsüber haben sich einige Schulen zu den Programmpunkten angekündigt. Das Abendprogramm lockt aber durchaus noch mit Theater, Kunst und Konzerten.