Musik baut Brücken, stärkt das Wir-Gefühl und kann Menschen im Sinne der Inklusion zusammenführen. Das zeigte sich einmal mehr beim „Rock for Inclusion“-Konzert im Bermuda-Dreieck. Auch in diesem Jahr hatte die Lebenshilfe lokale Musikgruppen anlässlich des europaweiten „Tages für Gleichstellung der Rechte von Menschen mit Behinderung“ auf die Impulsbühne am Konrad-Adenauer-Platz eingeladen.

Bei Sonnenschein, Biergartenwetter und fetziger Livemusik von Jo Hartmann, der Musikschule Bochum und den Rock Classic Allstars feierten dort Menschen mit und ohne Behinderung. Spätestens als alle gemeinsam „Mein VfL“ anstimmten, schwappte die gute Stimmung auch zu den Fußballfans herüber, die den Heimsieg in den Nachbarkneipen feierten. Doch Partystimmung, die Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen genießen, sei im Bermuda-Dreieck noch immer eine Besonderheit, sagt Kai Hermann von der Lebenshilfe.

Die Inklusion laufe in Bochum „recht langsam an“. Zu den grundlegenden Problemen gehöre dabei noch immer die oft fehlende Barrierefreiheit: „Die meisten Kneipen hier haben ihre Sanitäranlagen im Keller der Altbauten. Rollstuhlfahrer haben da normalerweise gar keine Chance, auf die Toiletten zu gehen“, weiß Hermann. Beim Konzert half deshalb ein eigens gemieteter Toilettenwagen mit Rampe aus, um dem Grundbedürfnis aller Besucher gerecht zu werden.

Wenn solche Hürden aber erstmal erfolgreich genommen sind, zeigt sich, dass dem gemeinsamen Partyspaß nichts mehr im Wege steht. Höhepunkt des Tages war für die Bewohner der Lebenshilfe dabei der gemeinsame Auftritt mit Lokalmatador Jo Hartmann. „So sind wir“, die Single, die sie im letzten Jahr gemeinsam aufgenommen hatten, wurde einmal mehr zur Hymne für Freundschaft und Zusammenhalt.

Den Behinderten gab das Singen auf der Bühne zudem eine große Portion Selbstvertrauen mit. „Durch die Musik lernen sie, dass sie nicht nur die Rolle des Hilfe-Nehmers haben, sondern auch ganz viel zurückgeben können“, hat Kai Hermann beobachtet. Bewohnerin Steffi Hamer bringt es etwas kürzer auf den Punkt: „Ein echt cooles Gefühl.“