Bochum. Martin Volpers (52) ging schon als Knirps zum VfL Bochum. Jetzt, Jahrzehnte später, ist er Fanvertreter in der Vereinsführung. Die WAZ traf ihn vor dem ausverkauften Zweitliga-Hit gegen Köln (Samstag, 13 Uhr) zum Interview im Stadioncenter.
Martin Volpers (52) ist seit 2012 Fanvertreter im VfL-Aufsichtsrat. Seit Jahrzehnten ist bei fast jedem Spiel dabei, auch auswärts. Vor dem ausverkauften Hit am Samstag (4. Mai) gegen Köln sprach WAZ-Redakteur Bernd Kiesewetter mit ihm.
Wie heiß sind Sie auf das Spiel gegen Köln? Bitte eine Skala von 1 bis 10.
Martin Volpers: Mit Sicherheit eine 9, wenn nicht sogar eine 10.
Wie erklären Sie sich, dass Peter Neururer so deutlich einen Umschwung herbeigeführt hat?
Volpers: Er ist ein Motivator. Weiß sehr gut, wie man die Anhänger, die Spieler anspricht. Mit der Verpflichtung ist ein Impuls gesetzt worden, der ganz Bochum und den Verein erfasst hat. Wir haben die letzten drei Spiele sicherlich nicht souverän gewonnen, aber wir hatten das Glück, das wir bisher nicht hatten. Jetzt zeigt die Mannschaft endlich, was in ihr steckt.
Sie haben eine lange Fan-Laufbahn hinter sich.
Volpers: Mein Fußball-Karriere begann mit fünf Jahren, 1966, als ich die ersten Spiele mit meinem Onkel besucht habe. 1977 bin ich in den Fanclub Bochumer Jungen eingetreten, den es seit 1972 gibt. Der älteste existierende Fanclub in Deutschland. Die Gelehrten streiten sich zwar, weil es in Bayern einen Stammtisch gibt, der wohl vorher gegründet worden ist. Aber das bezeichnen wir nicht als Fanclub. Seit 1995 war ich bei den Bochumer Jungen im Vorstand. Als ich in den Aufsichtsrat kam, bin ich zurückgetreten, weil es zu viel war. Die Arbeit in einem Fanclub mit 90 Mitgliedern ist nicht zu unterschätzen.
„Als vollwertiges Mitglied kann ich zu 100 Prozent mitgestalten“
Was sind Ihre Aufgaben und Kompetenzen im Aufsichtsrat?
Volpers: In erster Linie die Überwachung des Vorstands. Als Fanvertreter habe ich ein volles Stimmrecht und werde in jede Diskussion mit eingebunden. Als vollwertiges Mitglied kann ich zu 100 Prozent mitgestalten. Das merkt man an den unzähligen Telefonaten und den Sitzungen der letzten Monate.
VfL Bochum lebt wieder!
Wo sehen Sie als Fanvertreter die Spiele?
Volpers: Normalerweise sitze ich in Block A. Seit einigen Jahren habe ich dort eine Dauerkarte. Vorher stand ich in der Ostkurve, bin aber wie viele andere meiner Generation auf die Sitztribüne gewechselt. Einige Spiele sehe ich von der Haupttribüne aus, um vorher und nachher mit Aufrichtsratskollegen Themen zu besprechen.
Wie stehen Sie zur Pyrotechnik in der Fankurve?
Volpers: Ich lehne sie ab. Zumindest bei Massenveranstaltungen, weil sie Menschen schwer verletzen kann. Wenn Pyrotechnik kontrolliert abgebrannt wird, wie wir es vor Jahren gemacht haben am Spielfeldrand zwischen Tor und Zaun, hätte ich zwar nichts dagegen, aber der Gesetzgeber erlaubt es nicht.
Wo steht der VfL im Mai 2015?
Volpers: Wir setzen alles daran, dass er dann in die erste Liga zurückgekehrt ist.
Ihr Tipp fürs Köln-Spiel?
Volpers: Ich entscheide mich für den Standardtipp: 2:1. Obwohl ich bei unserem Tippspiel immer letzter bin.