Mitte. .
Eine neue Baulücke klafft an der Rottstraße/Ecke Südring: Die verfallene Ruine des ehemaligen Hotels Eden ist endlich abgerissen. Jahrzehnte lang stand das Gebäude an dieser exponierten Innenstadtlage leer, verkam zusehens und wurde zum städtebaulichen Ärgernis in diesem Viertel, das sich anschickt, mit Kultur neue Akzente zu setzen.
Wegen seiner Baugeschichte und wegen des augenfälligen Zerfalls ist das Eden auch bereits künstlerisch gewürdigt worden: Der Bochumer Fotograf Thomas Bocian hat Monate in dem Schimmel-Bau verbracht und eine Bilderreihe aus ungewöhnlichen Perspektiven geschaffen, die bereits mehrfach zu sehen war, zuletzt in einer Ausstellung im Landgericht.
Eden-Besitzer Vasilou Petros hatte die Immobilie 2008 erworben. Ursprünglich wollte er dort einen Automaten-Spielbetrieb errichten, konnte sich mit der Stadt aber nicht auf eine Sperrstunde einigen. Zuletzt schwenkte er um auf Wettbüro-Pläne. Immer wieder gab es Termine für den Abriss des Schandflecks, immer wieder verstrichen sie ungenutzt. „Ich habe schon fast nicht mehr daran geglaubt“, sagte Stadtbaurat Dr. Ernst Kratzsch jetzt angesichts des vollendeten Abbruchs.
Die Stadt hatte sich mehrfach intensiv darum bemüht, dass der Eigentümer seine Baupläne umsetzt, doch viel Einflussnahme blieb ihr nicht. Auch die Bezirksvertretung Mitte versuchte baurechtlich und politisch den Druck zu erhöhen.
Die eigentlichen Abrissarbeiten hatten immer wieder zahlreiche Schaulustige angelockt, deren Urteil über das Verschwinden des Hotels durchweg positiv ausfiel; die geplante Nutzung eines Neubaus für Wettbüros aber stößt weniger auf Begeisterung.