Bochum. Der international bedeutsame Künstler Franz Erhard Walther gestaltet die neue, interaktive Ausstellung „Perpetuum mobile“ im Kubus der Situation Kunst in Weitmar.
Den klassischen europäischen Werkbegriff hat er schon vor Jahrzehnten verabschiedet. Mit dem Einbeziehen des Prozesshaften und der Partizipation der Betrachter wurde der Bildhauer Franz Erhard Walther schon seit den 60er Jahren zum Wegbereiter heute vorherrschender Kunstrichtungen. Stichwort: Teilhabe. Im Weitmarer Kubus zeigt der international bedeutende Künstler nun auf zwei Etagen „Perpetuum mobile: Lager - Sockel - Handlung“.
Das seinen Arbeiten stets innewohnende Prinzip ist das der Handlung. Das wird etwa im Erdgeschoss deutlich, wo aus Lagerformen Werke werden. Die schweren Metallspuren am Boden, „Schreit- und Standstücke“, sollen dem Besucher der Ausstellung als Sockel dienen. Ein Video, gedreht mit Bochumer Studierenden, funktioniert quasi als Gebrauchsanweisung. Wer sich auf die vorgegebenen kleinen Plateaus stellt, wird einerseits selbst zur Skulptur, andererseits unterzieht er sich damit der vom Künstler beabsichtigten speziellen Raumwahrnehmung.
Im Obergeschoss gibt es wesentlich Farbigeres zu sehen. „Skulptur und Farbe ist ein schwieriges Thema“, sagt der diskursfreudige, 73-jährige Fuldaer Künstler. Es sind „Probenähungen“ aus den Jahren 1969 bis 2003, die von Walther zu zwei großen Rechtecken im Raum angeordnet worden sind. Vor allem sind es geometrische Figuren, offene Kisten, gerollte Stoffbahnen, aber auch stilisierte Kleidungsstücke. Gemein ist ihnen der sich nicht unmittelbar erschließende Sinn. Doch ganz im Sinne des Künstlers laden sie dazu ein, sie zu benutzen - hier aber nur imaginär. Das konkrete handlungsbezogene Moment wird sich am 20. Mai noch deutlicher offenbaren: dann wird um 18 Uhr eine öffentliche Werkveränderung vorgenommen.