Ingeborg Müller (80) ist nicht gut zu Fuß. Doch die ältere Dame aus Bochum-Wattenscheid möchte darum noch lange nicht nur zu Hause sitzen. Also machte sie sich am Mittwoch, den 17. April, mit elf KolpingFrauen auf den Weg zur Ausstellung „Unbekanntes Kasachstan“ im Bergbaumuseum.

Kein Aufzug und viele Treppen

Öffentliche Verkehrsmittel können auch für junge Menschen eine Herausforderung sein. Aber was macht erst eine Frau mit Rollator, wenn am Hauptbahnhof weder der Aufzug noch alle Rolltreppen funktionieren? „Der Aufzug wurde gerade repariert“, schilderte Ingeborg Müller bei ihrem Anruf in der WAZ-Redaktion. Außerdem habe sie bei Rolltreppen am Ende Schwierigkeiten, richtig Fuß zu fassen, erläuterte sie.

Den Weg zum Bergbaumuseum fährt in Bochum bekanntlich die U-35. Und die hält in der untersten Etage des Hauptbahnhofs. Für Ingeborg Müller musste der Weg an diesem Tag nach unten schier endlos erscheinen. Als die Damen nun so dort standen, tauchten zwei Bogestra-Mitarbeiter auf. „Wir haben sie dann gefragt, wie wir jetzt zum Bergbaumuseum kommen. Erst haben sie uns halt erklärt, dass wir die U-35 nehmen müssen.

Aber dann schnappte der eine Mann meinen Rollator und stieg die ganzen Treppen hinunter“, berichtete Müller. „Normalerweise helfen mir auch meine Kolping-Schwestern, aber der Mann sagte nur: Ach lassen Sie mal. Das fanden wir alle so toll!“, schilderte sie. Die Damentruppe hechtete samt Ingeborg Müller hinterher. Dabei halfen die Frauen einander, die Treppen bis ganz nach unten zu bewältigen.

Unten angekommen, verschwand der gute Bogestra-Geist so schnell wie er gekommen war. „Gerti hat ihm hinterhergerufen: Dankeschön junger Mann“, erzählt Müller. „Er strahlte so“, erinnerte sie sich noch. Sie selbst aber war so außer Atem, dass sie ihn nur noch in der Ferne verschwinden sah.

Bogestra-Mitarbeiter seien immer hilfsbereit, fügte sie hinzu. „Nur so spontan hatte ich es noch nicht erlebt. Jetzt wollte ich mich doch auf diesem Wege wenigstens bedanken“, bat sie am Donnerstag die WAZ-Redaktion. „Hoffentlich liest er es auch!“